Das Max-Planck-Institut für Chemie ehrt Albrecht Hofmann
Symposium zur Emeritierung des Geochemikers
Albrecht Hofmann, geboren 1939 in Zeitz, studierte nach einem einjährigen Studienaufenthalt an der Duke University in Durham, USA, bis zum Vordiplom Geologie in Freiburg. Danach zog es ihn wieder in die USA, wo er an der Brown University in Providence im Hauptfach Geochemie und in den Nebenfächern Mineralogie und Thermodynamik promovierte. Nach zweijähriger Assistenztätigkeit am Laboratorium für Geochronologie in Heidelberg folgten bis 1980 zehn wissenschaftlich fruchtbare Jahre am Carnegie Institution of Washington. Seit 1980 war Albrecht Hofmann Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie in Mainz und Leiter der von ihm gegründeten Abteilung Geochemie. Auch nach seiner Emeritierung im März dieses Jahres ist er weiter wissenschaftlich tätig: als Emeritus am Max-Planck-Institut für Chemie, als Gastwissenschaftler im Lamont-Doherty Earth Institute der Columbia University, New York, und als außerordentlicher Professor an der Universität von Nanjing, China.
Forschungsschwerpunkte des Jubilars sind die Untersuchung von Isotopen und Spurenelementen in Gesteinen. Das Ziel dieser Untersuchungen ist das Verständnis der Evolution des Erdinneren, vor allem des Erdmantels, aber auch der tieferen Kruste und – eher indirekt – des Kerns. Die Isotopen- und Spurenelementverteilung in einem Gestein bildet eine Art geochemischen Fingerabdruck, mittels dessen die Herkunft eines Gesteins durch viele geologische Prozesse, und sogar die Aufschmelzung, rekonstruiert werden können. Hofmanns Beiträge zur Geochemie des Erdmantels beinhalten die bahnbrechende Hypothese, dass viele Vulkane von Ozeaninseln wie Island oder Hawaii durch einen Prozess des Recyclings entstehen, bei dem ehemaliger Ozeanboden, der vor einer Milliarde Jahren in den Erdmantel versank, infolge von Konvektionsströmen des Mantels wieder zum Vorschein kommt. Dies gilt ebenfalls für die wichtige Entdeckung, dass Häufigkeitsverhältnisse bestimmter Elemente wie z.B. Niob und Uran verwendet werden können, um zwischen recycelter ozeanischer und kontinentaler Kruste zu unterscheiden.
In den letzten Jahren konzentrierten sich seine Projekte auf den Ursprung der aktiven Vulkane von Hawaii und auf die Geschichte der frühesten Erdkruste, deren Überbleibsel bis heute tief im Erdmantel, an der Grenze zum flüssigen Kern lagern. Vor zwei Jahren entwickelte Hofmanns Team ein neues Modell der Schmelzbildung im Erdmantel, mit dem die enorme Magmaproduktion dieser Vulkane erklärt werden kann. Anhand von Bleiisotopenmessungen zeigten die Geochemiker außerdem, dass der Hawaii- Mantelplume nicht konzentrisch aufgebaut ist – wie es die konventionelle Plumetheorie besagt – sondern aus zwei isotopisch unterschiedlich zusammengesetzten Hälften besteht.
Professor Hofmann legt besonderen Wert auf die Internationalität der Grundlagenforschung. Unter den wissenschaftlichen Mitarbeitern, Stipendiaten und Gästen seiner Abteilung finden sich Wissenschaftler aus Frankreich, England, Russland, Italien, Israel, Indien, China, den Niederlanden, dem Libanon, der Türkei, und den USA. Es ist somit nicht verwunderlich, dass im Laufe der Jahre 26 seiner Doktoranden, Stipendiaten und Mitarbeiter zu Professoren berufen wurden, 20 davon an ausländische Universitäten.
Die Ergebnisse von Albrecht Hofmanns langjähriger Forschungstätigkeit haben sich in zahlreichen Publikationen niedergeschlagen. Mehrere Preise und Auszeichnungen sowie Mitgliedschaften in wissenschaftlichen Gremien und Gesellschaften sind Ausdruck seiner internationalen Anerkennung. Unter anderem wurde er 1996 als erster deutscher Geochemiker mit der Viktor-Moritz-Goldschmidt-Medaille der internationalen „Geochemical Society“ geehrt.