Mainzer Meteorologin für hervorragende Doktorarbeit geehrt
(only german) Sarah-Lena von der Weiden-Reinmüller erhält Auszeichnung für ihre Dissertation über die Luftschadstoffe von Paris.
In diesem Jahr zählte von der Weiden-Reinmüller zu den 15 auserwählten Nachwuchswissenschaftlern, die im Rahmen des DIES ACADEMICUS der Johannes Gutenberg-Universität Mainz geehrt wurden. Sie erhielt den Forschungsförderpreis der Freunde der Universität Mainz e.V. für ihre Arbeit mit dem Titel „Entwicklung und Anwendung von mobilen Messstrategien und Analysemethoden zur Untersuchung urbanen Aerosols - Charakterisierung der Abluftfahne einer Megastadt“. Der Preis ist mit 3000 Euro dotiert.
Dr. Sarah-Lena von der Weiden-Reinmüller untersuchte am Beispiel des Großraums Paris, wie sich die Luftschadstoffe von Megastädten chemisch verändern, während die Abluftfahne ins Umland transportiert wird. Die 30-jährige Meteorologin analysierte dazu im Sommer und im Winter den Pariser Großraum mithilfe der mobilen Messstation MoLa. MoLa ist ein umgebauter Ford Transit, mit dem Messungen von Partikeln und Spurengasen in der Luft an verschiedenen Standorten und während der Fahrt möglich sind.
„Um die Abluftfahne der Stadt von anderen Emissionsquellen und der Hintergrundluftmasse unterscheiden zu können, hat Dr. von der Weiden-Reinmüller neue Methoden entwickelt, die nicht nur für die Datenanalyse notwendig waren, sondern die auch in unseren zukünftigen Messungen zum Einsatz kommen“, sagte Dr. Frank Drewnick, der die Doktorarbeit betreute. Seine Gruppe arbeitet in der Abteilung von Prof. Dr. Stephan Borrmann am Max-Planck-Institut für Chemie. Stephan Borrmann ist Professor an der Johannes Gutenberg-Universität und Direktor am Max-Planck-Institut.
Von der Weiden-Reinmüller fand heraus, dass die Abluftfahne von Paris die Luftqualität in den umliegenden Regionen deutlich merkbar beeinflusst. Im Sommer wie auch im Winter setzt sich die Abluftfahne hauptsächlich aus Ruß und organischen Partikeln zusammen. Dennoch stellt die Mainzer Meteorologin Paris ein recht gutes Zeugnis aus. „Im Vergleich zu anderen Megastädten bedeutet das, dass die vorgeschriebenen Luftreinhaltungsmaßnahmen eingehalten werden und deutliche Wirkung zeigen“, sagt die junge Forscherin.
Dr. Sarah-Lena von der Weiden-Reinmüller studierte bis 2008 Meteorologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Von 2008 bis 2012 promovierte sie am Institut für Physik der Atmosphäre und schloss 2013 ihre Dissertation erfolgreich mit Auszeichnung ab.
Über den DIES ACADMICUS der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Alljährlich verleiht die Johannes Gutenberg-Universität Mainz im Rahmen des DIES ACADEMICUS Forschungsförderpreise für herausragende Abschlussarbeiten. Der Gesamtwert der zur Verfügung gestellten Preise beträgt rund 35.000 Euro. Diese wurden von der Boehringer Ingelheim Stiftung, dem Verein der Freunde der Universität Mainz, der Rheinland-Pfalz Bank, der Peregrinus-Stiftung, der Dr. Feldbausch-Stiftung, dem Lions Club Oppenheim sowie dem Deutschen Akademischen Austausch Dienst (DAAD) zur Verfügung gestellt. Außerdem werden in den verschiedenen Fachbereichen an weitere Nachwuchswissenschaftlerinnen und Wissenschaftler der Preis der Johannes Gutenberg-Universität und ein Sonderpreis des Universitätspräsidenten verliehen.
Über das mobile Labor MoLa
Mit Hilfe des Mainzer Aerosol-Forschungslabors (MoLa) werden atmosphärische Aerosolpartikel und Spurengase in der Umgebungsluft zum Beispiel windabwärts von Quellen gemessen. Durch Messung an unterschiedlichen Orten oder während der Fahrt kann festgestellt werden, wie die Schadstoffe in der Luft verteilt sind. MoLa besteht aus einem zum Labor umgebauten Kleintransporter, der mit zahlreichen Aerosol- und Spurengas-Messgeräten ausgestattet ist. Das fahrende Labor liefert Daten über die Konzentration, die Masse und die Größe der Partikel und bestimmt gleichzeitig auch ihre chemische Zusammensetzung. Zusätzliche Instrumente messen wichtige Spurengase wie zum Beispiel Stickoxide oder Ozon. Die Untersuchungen finden direkt im Labor im hinteren Fahrzeugteil statt, in dem ein Forscher auch während der Fahrt sämtliche Messgeräte kontrollieren kann. Eine bordeigene Stromversorgung liefert dann ununterbrochen Strom für die Messgeräte. An einem bis zu zehn Meter hohen ausfahrbaren Mast hat MoLa auch eine eigene Wetterstation.