Prof. Dr. Alfred Klemm im Alter von 100 Jahren verstorben

Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie in Mainz forschte über Gaskinetik und Isotopieeffekte in geschmolzenen Salzen

27. Februar 2013

Erst vor rund einer Woche wurde Prof. Dr. Alfred Klemm 100 Jahre alt. Nun ist der ehemalige Wissenschaftler, der als Wissenschaftliches Mitglied lange Jahre eine Forschungsabteilung am Max-Planck-Institut für Chemie leitete, verstorben. Neben der Forschung widmete er sich dem Verlagswesen und rief 1982 die Dieterich’sche Verlagsbuchhandlung in Mainz wieder ins Leben. Bereits 1945 gründete der damals 32-jährige Alfred Klemm die Zeitschrift Naturforschung zusammen mit Hans Friedrich-Freksa.

Bereits ab 1939 gehörte Alfred Klemm dem Kaiser-Wilhelm-Institut für Chemie und späteren Max-Planck-Institut für Chemie an. Sein Eintritt fällt damit in die unmittelbare Folgezeit der Entdeckung der Kernspaltung (1938) am Institut durch Otto Hahn, Fritz Straßmann und Lise Meitner.

Doch auch er selbst war wissenschaftlich erfolgreich. 1944 fand Alfred Klemm mit Hilfe eines Massenspektrographen eine Isotopentrennung an Silber, das in festem Silberjodid elektronisch gewandert war. Drei Jahre später entdeckten Klemm und seine Mitarbeiter, dass der Effekt auch in geschmolzenen Salzen zu beobachten ist. 1954 habilitierte er sich an der Universität Mainz zur „Thermodynamik der Transportvorgänge in Ionengemischen und ihre Anwendung auf isotopenhaltige Salze und Metalle“. Bevor er 1958 zum Wissenschaftlichen Mitglied des Max-Planck-Instituts für Chemie berufen wurde, arbeitete er als Gast an der Chalmers Technischen Hochschule in Göteborg.

In Zusammenarbeit mit dem theoretischen Physiker Ludwig Waldmann, der ebenfalls als Wissenschaftliches Mitglied am MPI für Chemie in Mainz arbeitete, führte Klemm auch gaskinetische Experimente durch. Er konnte zeigen, dass mithilfe der Thermodiffusion nicht nur Isotope getrennt werden können, sondern auch Moleküle, die sich nur durch ihr Trägheitsmoment unterscheiden. Seine Forschungsarbeiten haben in dem Ausdruck „The Klemm method“ ihren dauerhaften Niederschlag in der Wissenschaft gefunden, der eine bestimmte Methode zur Isotopenanreicherung beschreibt.

Erst 1981 beendete Klemm seine aktive Zeit am MPI für Chemie. Anschließend widmete er sich weiterhin dem Verlag und der Zeitschrift Naturforschung, die nun schon in der 68. Ausgabe erscheint, sowie seiner Leidenschaft für Kunst und Kunstgeschichte.

Zur Redakteursansicht