Wirksamkeit und Nachhaltigkeit von Lüftungs- und Luftreinigungsmethoden für Schulen

Vergleichsstudie zeigt, dass einfache Lüftungsmethoden in Klassenräumen besonders wirksam, energiesparend, ressourcenschonend und klimafreundlich sind.

15. Februar 2022

Seit Beginn der Pandemie untersuchen und entwickeln Wissenschaftler des Max-Planck-Instituts für Chemie verschiedene Methoden für den Infektionsschutz und zur Erhöhung der Luftqualität in Schulen. Im Juli 2021 veröffentlichten sie einen wissenschaftlichen Vergleich von Lüftungs- und Luftreinigungs­methoden für Klassenräume. Sie verglichen einfache Fensterlüftung, Fensterlüftungssysteme mit Abluftventilatoren, Raumlufttechnik mit Wärmerückgewinnung, Luftfiltergeräte und andere Luftreiniger.

In den vergangenen Monaten führten die Mainzer Forschenden hierzu ergänzende Untersuchungen durch. Die Ergebnisse und Schlussfolgerungen veröffentlichten sie nun in einer aktualisierten und erweiterten Fassung der Studie. Dazu gehören detaillierte und systematische Analysen der Wirksamkeit und Nachhaltigkeit hinsichtlich Infektionsrisiken, Luftqualität, Energieverbrauch und Behaglichkeit.

Der Vergleich zeigt, dass Abluftventilatoren und weitere einfache Hilfsmittel wirksamer zur Verbesserung der Luftqualität und gegen die Aerosolübertragung von COVID-19 in Schulklassen eingesetzt werden können, als aufwändigere Lüftungs- und Luftreinigungsgeräte. Zudem ist ventilatorgestütztes Fensterlüften energiesparend, ressourcenschonend und klimafreundlich. Um die Luftqualität in den Klassenräumen zu überprüfen, empfehlen die Wissenschaftler Kohlendioxid-Monitore, wie sie bereits in vielen Schulen angeschafft wurden.

Im Vergleich zu Luftreinigern sind Lüftungsmethoden mit Frischluftzufuhr effizienter und nachhaltiger. Zudem kann ihre Wirkung mittels CO2-Monitor besser kontrolliert werden. Der Einsatz von Luftreinigern erscheint nur dort zweckmäßig, wo ausreichende Frischluftzufuhr nicht möglich ist.

Zudem stellte das Team um Frank Helleis und Thomas Klimach fest, dass Raumlufttechnik mit Wärmerück- und Feuchterückgewinnung unter den typischen Klimabedingungen Deutschlands kaum Vorteile für den Primärenergiebedarf und die Raumfeuchte in Schulklassen bietet. Insbesondere zentrale raumlufttechnische Anlagen verbrauchen im realen Betrieb meist wesentlich mehr Primärenergie, als sie durch Wärmetauscher zurückgewinnen können. Darüber hinaus sind sie wartungsintensiv und können zu hygienischen Problemen führen.

Den Einsatz von raumlufttechnischen Anlagen mit Wärmerückgewinnung halten die Max-Planck-Wissenschaftler daher nur in sehr kalten Gegenden oder in Schulgebäuden für zweckmäßig, in denen Außenluft aufgrund von Lärm- oder Schadstoffbelastung nicht in ausreichender Qualität und Menge durch Fenster zugeführt werden kann.

Die aktualisierte und erweiterte Vergleichsstudie wurde am 11.2.2022 auf dem Open Science Repositorium Zenodo veröffentlicht:  https://zenodo.org/record/6049289

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