ERC Project D2Smell
Die Herausforderung der Düfte: Warum lassen sie sich nicht digitalisieren?
Düfte sind eine der komplexesten Sinneserfahrungen – und genau das macht sie so schwer zu erfassen. Während Bilder, Töne und sogar Berührungen mittlerweile digitalisiert und reproduziert werden können, bleibt der Geruchssinn eine der letzten großen Herausforderungen der Technologie. Aber warum ist das so?
1. Die enorme Vielfalt der Duftmoleküle
Im Gegensatz zu Farben oder Tönen, die sich aus einer begrenzten Anzahl von Wellenlängen zusammensetzen, bestehen Düfte aus Tausenden von unterschiedlichen Molekülen. Diese Moleküle interagieren auf komplexe Weise mit unseren Geruchsrezeptoren – ein Prozess, der bisher nur ansatzweise verstanden wird.
2. Individuelle Wahrnehmung
Gerüche sind stark subjektiv. Während eine Person den Duft einer Pflanze als blumig empfindet, kann eine andere eher eine würzige oder fruchtige Note wahrnehmen. Zudem beeinflussen Erinnerungen und persönliche Erfahrungen unsere Duftwahrnehmung, was eine standardisierte Erfassung zusätzlich erschwert.
3. Keine universelle „Duft-Sprache“
Für Farben gibt es RGB-Codes, für Musik Notensysteme – aber für Düfte gibt es bisher kein vergleichbares, universell verständliches System. Es gibt zwar Duftklassifikationen (z. B. „blumig“, „erdig“, „fruchtig“), doch sie sind oft unpräzise und subjektiv.
4. Fehlende Technologie zur digitalen Wiedergabe
Während Bilder auf Bildschirmen dargestellt und Klänge über Lautsprecher wiedergegeben werden können, gibt es bislang keine Technologie, die einen bestimmten Duft exakt erzeugen und ausgeben kann. Forschungen zu „elektronischen Nasen“ und künstlicher Duftproduktion existieren, doch eine alltagstaugliche Lösung ist noch nicht in Sicht.
Warum es trotzdem wichtig ist, Düfte zu erfassen
Obwohl wir Düfte noch nicht vollständig digitalisieren können, ist es umso wichtiger, sie zu dokumentieren. Jeder Eintrag hilft dabei, Duftmuster zu erkennen, pflanzliche Aromen systematisch zu erforschen und vielleicht eines Tages ein besseres Verständnis für die „Sprache der Düfte“ zu entwickeln.
Mit unserer neuen Duft-Funktion in der Flora Incognita-App kannst du genau das dokumentieren – und aktiv dazu beitragen, eine einzigartige Duft-Datenbank zu erstellen!
