Direktoren und wissenschaftliche Mitglieder von 1959 bis 1967
Heinrich Hintenberger (1910-1990), bereits seit 1949 als Mitarbeiter Mattauchs am MPI, wurde 1959 Direktor der Abteilung Massenspektrometrie. Die von ihm und seinen Mitarbeitern entwickelten massenspektrometrischen Methoden ermöglichten die Untersuchung sehr kleiner Substanzmengen. Es konnten somit Isotopengeologische Fragen bearbeitet werden, und künstliche Kernspaltungsprodukte und Edelgase konnten in Meteoriten untersucht werden. Dies führte zu einer engen Zusammenarbeit mit der Kosmochemie. Es konnte dann in der Folgezeit gezeigt werden, daß einige Meteorite Edelgase enthielten, die weder von der Erde stammtem, noch durch kosmische Strahlung entstanden sein konnten. Es mußte sich um Uredelgase handeln. Heinrich Hintenberger beendete 1978 die aktive Dienstzeit.
Hermann Wäffler (1910-2003) wurde im gleichen Jahr (1959) zum Direktor der Abteilung Kernphysik ernannt. In dieser Abteilung wurde ein bereits im Kaiser-Wilhelm-Institut in Berlin im Bau befindlicher Druckbandgenerator fertiggestellt. Dieser Beschleuniger diente u.a. zur Durchführung von Vorversuchen, die für die Entwicklung eines leistungsfähigeren Linearbeschleunigers (bis 300 MeV), der zusammen mit dem kernphysikalischen Institut der Universität gebaut wurde, notwendig waren. Beide Beschleuniger wurden dann zur Untersuchung der Prozesse an Atomkernen (Symmetrieverletzungen, Streuung etc.) eingesetzt. Theoretische Arbeiten zu kernphysikalischen Themen kamen hinzu. 1978 ging Hermann Wäffler in den Ruhestand, und die Abteilung wurde geschlossen. Eine verkleinerte Arbeitsgruppe blieb aber bis 1991 bestehen.
Heinrich Wänke (1928-2015) wurde 1967 zum Direktor der Abteilung Kosmochemie ernannt. Er und seine Mitarbeiter trugen in der Folgezeit durch Untersuchungen an Meteoriten zur Aufklärung der Frühgeschichte des Sonnensystems bei, bestimmten bei vielen Meteoriten deren Aufenthaltsdauer im All und die Folgen der Einwirkung der kosmischen Strahlung. Hinzu kamen später Arbeiten über den Planeten Mars, dessen chemische Zusammensetzung aus Meteoriten, die von diesem Planeten abstammen, abgeleitet werden konnte. Beiträge zur Marsforschung mittels Raumsonden folgten. Die Erforschung der Erdkruste und die Untersuchung von Mondgestein waren weitere Arbeitsschwerpunkte der Abteilung. Heinrich Wänke trat 1996 in den Ruhestand, war aber weiterhin aktiv an der Marsforschung beteiligt.