Direktoren und wissenschaftliche Mitglieder von 1997 bis heute

Johannes Lelieveld (geb. 1955) studierte in den Niederlanden an der Fakultät für Mathematik und Naturwissenschaften der Universität Leiden. Er schloss 1990 seine Promotion an der Fakultät für Physik und Astronomie an der Universität in Utrecht ab. In den Jahren 1991 bis 1992 arbeitete er am Meteorologischen Institut der Universität Stockholm sowie  an der Scripps Institution of Oceanography der University of California, San Diego. 1993 übernahm er eine Professur für „Air Quality“ an der Universität Wageningen. Von 1996 an arbeitete er vier Jahre lang als Professor für „Atmospheric Physics and Chemistry“ an der Universität Utrecht. Lelieveld trat im Jahre 2000 die Nachfolge von Paul Crutzen als Direktor der Abteilung Chemie der Atmosphäre an. Schwerpunkte der Forschung sind die Oxidationskraft und die Chemie der atmosphärischen Spurenstoffe und ihr Einfluß auf das Klima. In Labor- und Feldexperimenten werden Bildung und Abbau von Oxidationsmitteln, wie z.B. Ozon und Radikalen, studiert. Die Oxidationsvorgänge sind vor allem in der Troposphäre in niedrigen Breiten, wo die Intensität der Sonnenstrahlung und die Klimawirkung der Spurenstoffe am höchsten ist, effizient. Die Messungen werden benutzt um Computermodelle, die die atmosphärenchemischen und -physikalischen Vorgänge simulieren, zu testen. Die Modelle wiederum werden gebraucht, um die Einflüsse von Natur und Mensch auf die Atmosphäre und das Klima der Erde zu untersuchen.



Stephan Borrmann (geb. 1959) promovierte 1991 im Fach Physik mit Schwerpunkt Experimentelle Meteorologie an der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz. Im Anschluss arbeitete er als Postdoctoral Fellow des Advanced Study Program der University Corporation of Atmospheric Research (UCAR) am National Center for Atmospheric Research (NCAR) in Boulder/CO/USA. Von von 1998 bis 2000 leitete er die Forschungsgruppe für Aerosole des Instituts für Chemie und Dynamik der Geosphäre am Forschungszentrum Jülich Gmb. 1999 schloss er seine Habilitation auf dem Gebiet der Meteorologie ab. Stephan Borrmann wurde 2001 Direktor der neu gegründeten Abteilung für Wolkenphysik und -chemie (im Jahr 2005 umbenannt in Abteilung Partikelchemie) unter gleichzeitiger Berufung zum Professor für experimentelle Meteorologie an den Fachbereich Physik der Mainzer Universität. Die Forschungsaktivitäten dienen der Untersuchung physikalischer und chemischer Vorgänge in Wolken mit besonderem Schwerpunkt auf den Eiswolken in der Grenzregion zwischen Troposphäre und Stratosphäre. Zur Anwendung kommen Meßtechniken, bei denen einzelne Aerosol- oder Wolkenteilchen thermisch oder mit einem intensiven Laserblitz verdampft werden, um die entstehende Ionenwolke massenspektrometrisch hinsichtlich ihrer chemischen Zusammensetzung zu analysieren. Durch diese Forschungen soll unter anderem auch geklärt werden, inwieweit die Abgase und die damit verbundenen Kondensstreifen von Flugzeugen die natürliche Wolkenbildung und die Chemie der Atmosphäre beeinflussen.



Ulrich Pöschl (geb. 1969) studierte Chemie an der Technischen Universität Graz in Österreich und promovierte 1995 am Institut für anorganische Chemie. Von 1996 bis 1997 arbeitete er als Postdoctoral Fellow am Massachusetts Institute of Technology, Cambridge, USA. Von 1997 bis 1999 war wissenschaftlicher Mitarbeiter am Max-Planck-Institut für Chemie in der Abteilung Atmosphärenchemie und wechselte dann ans Institut für Wasserchemie der Technischen Universität in München und schloss seine Habilitation ab. 2005 kehrte er an das MPI für Chemie zurück und leitete bis 2012 eine Forschungsgruppe in der Abteilung Biogeochemie. Seit 2007 lehrt Pöschl auch an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. 2012 wurde Ulrich Pöschl Direktor der neugegründeten Abteilung Multiphasenchemie. Seine Forschungsinteressen gelten den Wechselwirkungen von Gasen, Flüssigkeiten und Feststoffen sowie deren Auswirkungen auf die Erde, das Klima und die menschliche Gesundheit. Schwerpunkte sind organische und biologische Aerosole; Wechselwirkungen von Aerosolen, Wolken und Niederschlag; reaktive Sauerstoff- und Stickstoffverbindungen; Proteine und verwandte Biomoleküle; Entzündungsprozesse, Allergien und damit verbundende Interaktionen von Atmosphärenchemie und Physiologie. Pöschl lehrt als Professor im Fachbereich für Chemie, Pharmazie und Geowissenschaften sowie im Max Planck Graduate Center mit der Johannes Gutenberg Universität Mainz. Zudem engagiert sich Pöschl international erfolgreich für Open Access und offene Fachbegutachtung (Multi-Stage Open Peer Review). Er ist der Initiator und Chefeditor der interaktiven Open Access Fachzeitschrift „Atmospheric Chemistry and Physics“ (ACP) und unterstützte die Gründung zahlreicher Open Access Schwesterzeitschriften mit öffentlicher Fachbegutachtung und interaktiver Diskussion im Internet.

 

Gerald H. Haug (geb. 1968) promovierte 1995 an der Universität Kiel. 2003 wurde er Professor an der Universität Potsdam und Leiter der Abteilung Klimadynamik und Sedimente am Deutschen GeoForschungsZentrum. Im Jahr 2007 erhielt er den mit 2,5 Millionen Euro dotierten Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis, und wurde zum Professor für Klimageologie an die ETH Zürich berufen. Seit Beginn des Jahres 2015 ist Gerald Haug Direktor der neu gegründeten Abteilung Klimageochemie am MPI für Chemie. Seine Abteilung befasst sich mit den Prozessen und Interaktionen des Klima-, Ozean-, und Atmosphärensystems des Känozoikums, also den letzten 65 Millionen Jahren. Um die Mechanismen und Ursachen für einschneidende Veränderungen der Umweltbedingungen ermitteln zu können, verwendet die Abteilung verschiedene geochemische Methoden wie beispielsweise leichte stabile Isotopenmessungen an Foraminiferen (einzellige Kleinstlebewesen) und Isotopenanalysen von Biomarkern und Spurenmetallen. Ebenso werden hochauflösende zerstörungsfreie Analysetechniken (XRF-Scannen) eingesetzt.



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