Indonesien zeichnet Feuerökologen Johann Georg Goldammer aus

Hochrangige Auszeichnung der Republik Indonesien für Verdienste um das Land im Rahmen der Weltklimakonferenz an Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Johann Georg Goldammer, Leiter des Zentrums für Globale Feuerüberwachung (Global Fire Monitoring Center) übergeben.

9. November 2021

Für sein herausragendes Engagement zum Erhalt der Kultur- und Naturlandschaften Indonesiens zeichnete Indonesiens Präsident Joko Widodo Johann Georg Goldammer als ersten nicht-indonesischen Staatsbürger mit dem 1963 gestifteten Verdienstorden “Bintang Jasa Utama Republic of Indonesia” aus. Goldammer leitet das Zentrum für Globale Feuerüberwachung (Global Fire Monitoring Center) am Max-Planck-Institut für Chemie und der Albert-Ludwigs-Universität Universität Freiburg.

Die höchste Version des „Service Star“ wird Personen verliehen, die sich – so der Stiftungszweck des Verdienstordens – „für Zivilcourage und Mut in widrigen Zeiten verdient gemacht haben“. Der Präsident würdigte damit das Engagement des Wissenschaftlers, der in Indonesien seit 1985 Grundlagen über die Folgen der Anwendung von Feuer in der Landnutzung erforscht. Im Mittelpunkt steht die Umwandlung natürlicher Regenwälder und Feuchtgebiete in landwirtschaftliche Nutzung beziehungsweise den Aufbau von agro-industriellen Plantagen. Besonders wichtig für das Land war der stets direkte Dialog mit politischen Entscheidungsträgern, um wissenschaftliche Erkenntnisse unmittelbar in politische Entscheidungen und vor allem in die konkrete Anwendung zu überführen.

In seiner Laudatio bei der offiziellen Überreichung des Ordens anlässlich der COP-26 der Weltklimakonferenz der Vereinten Nationen in Glasgow wies das Ministerium für Umwelt und Waldwirtschaft auf die Fortschritte hin, die das Land bei der Umsetzung wissenschaftlicher Grundlagen in rechtsstaatliches Handeln und praktische Maßnahmen per Gesetz erreicht habe. Der Botschafter der Republik Indonesien in Berlin, der an der Zeremonie teilnahm, wies auf die gute wissenschaftlich-technische Zusammenarbeit der beiden Länder hin. Maßnahmen zur Prävention beziehungsweise Vermeidung von Bränden in den Natur- und Agrarlandschaften Indonesiens seien essentiell, damit die indonesische Regierung die selbst gesteckten Ziele zur Netto-Senkung von Kohlenstoffemissionen aus Wäldern und Landnutzung erreichen kann.

Integriertes Feuer-Management in den tropischen Regenwäldern Indonesiens

Zu Beginn der 1990er Jahre initiierte Goldammer das weltweit bislang größte Entwicklungsvorhaben „Integriertes Feuer-Management“, das seinerzeit durch die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) und mit Fachkräften aus Mainz und Freiburg umgesetzt wurde. Basierend auf naturwissenschaftlichen und sozioökonomischen Grundlagen entwickelte er zusammen mit indonesischen Wissenschaftlern die mittlerweile international angewendeten Leitlinien für das Integrierte Feuer-Management in Tropenwäldern in Indonesien und weltweit.

Zuletzt baute Goldammer zwischen 2017 und 2021 mit Mitteln des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) weitere Kapazitäten in Forschung und Wissenstransfer auf: Eines der acht von Goldammer weltweit aufgebauten Regionalzentren des GFMC – das Regional Fire Management Resource Center – South East Asia – ist an der Landwirtschaftlichen Universität von Bogor auf Java angesiedelt und berät die Regierung Indonesiens bei der Umsetzung von wissenschaftlichen Erkenntnissen in Politik und Anwendung.

Hoher aktueller Bezug der wissenschaftlichen Arbeiten

Goldammer forscht seit 1990 am Max-Planck-Institut für Chemie. Während dieser Zeit baute er die Arbeitsgruppe Feuerökologie auf und gründete das Global Fire Monitoring Center (GFMC), das an der Fakultät für Umwelt und Natürlich Ressourcen der Universität Freiburg angesiedelt ist. Das GFMC sorgt vorrangig für den Transfer wissenschaftlicher Erkenntnisse aus der Feuerökologie und angrenzenden Forschungsfeldern wie Biogeochemie, Atmosphärenchemie und Klimatologie in politische Entscheidungen und insbesondere in die praktische Anwendung.  Wie aktuell diese wissenschaftlichen Arbeiten sind, zeigt sich in den durch den Klimawandel eskalierenden Landschaftsbränden wie in diesem Jahr im Euro-mediterranen Raum, in Zentralasien und Nordamerika. Weiterer Beleg für die Aktualität ist die exzessive Nutzung von Feuer bei der Umwandlung natürlicher Ökosysteme in andere Formen der Landnutzung wie beispielsweise in den tropischen Regenwäldern Brasiliens.

Das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) fördert über das Referat „Nachhaltige Forstwirtschaft und internationale Walderhaltung“ seit mehr als zehn Jahren Forschungs- und Entwicklungsvorhaben des Max-Planck-Instituts für Chemie im Bereich Feuerökologie und Feuer-Management. In Indonesien wurde die Zusammenarbeit zwischen 2017 und 2021 durch den Aufbau von Kapazitäten in Forschung und Wissenstransfer gefördert. Das durch BMEL und MPIC in Indonesien aufgebaute Kompetenzzentrum ist eines der acht Regionalzentren (Regional Fire Management Resource Centers), die das GFMC an Universitäten in Afrika, Asien, Lateinamerika und Europa eingerichtet hat.

Zur Redakteursansicht