Auszeichnung für wissenschaftsbasierte Politikberatung
Jos Lelieveld vom Max-Planck-Institut für Chemie erhält den Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis.

Auf den Punkt gebracht:
- Ehrung: Jos Lelieveld, Emeritus-Direktor am Max-Planck-Institut für Chemie, erhält den Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis des Jahres 2024 wie die Leopoldina und der Stifterverband mitteilten.
- Ausgezeichnete Forschung: Im Mittelpunkt seiner Arbeiten stehen die Selbstreinigungskraft der Atmosphäre sowie die Einflüsse von Emissionen auf das Klima und die Gesundheit des Menschen.
- Politisches Engagement: Lelieveld habe gezeigt, dass Luftverschmutzung und Klimawandel nicht getrennt betrachtet werden können und engagiere sich immer wieder in der Beratung von Politik und Gesellschaft.
Die Nationale Akademie der Wissenschaften Leopoldina und der Stifterverband gaben am 15. Oktober 2025 bekannt, dass sie den Mainzer Atmosphärenforscher Jos Lelieveld für seine Arbeiten zur Selbstreinigungskraft der Atmosphäre sowie zu den Einflüssen verschiedener Emissionen auf das Klima und die Gesundheit des Menschen mit dem Carl-Friedrich-von-Weizsäcker-Preis auszeichnen. Lelieveld habe gezeigt, dass Luftverschmutzung und Klimawandel nicht getrennt betrachtet werden können und engagiere sich immer wieder in der Beratung von Politik und Gesellschaft. Der mit 30.000 Euro dotierte Preis wird für Beiträge zur wissenschaftlichen Bearbeitung gesellschaftlich wichtiger Herausforderungen verliehen. Laut Stifterverband und Leopoldina ist er damit die deutsche Auszeichnung für Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler auf dem Gebiet der wissenschaftsbasierten Politikberatung.
„Ich bin stolz auf unseren Kollegen. Wie kaum ein anderer hat Jos Lelieveld unser Verständnis dafür geprägt, wie eng die Luft, die wir atmen, mit Klima, Gesundheit und Zukunft der Menschheit verknüpft ist. Seine wissenschaftliche Brillanz, sein unermüdliches Engagement und seine Vision einer besseren und gesünderen Welt finden im Carl-Friedrich von Weizsäcker-Preis ihre verdiente Anerkennung und öffentliche Würdigung.“, sagte Gerald Haug, Geschäftsführender Direktor des Max-Planck-Instituts für Chemie.
„Die Auszeichnung ehrt mich sehr und bestärkt mich darin, wissenschaftlich fundiert auf die gesundheitlichen Folgen der Luftverschmutzung und die Zusammenhänge mit dem Klimawandel aufmerksam zu machen“, sagte Jos Lelieveld, der in seinen öffentlichen Vorträgen bereits vor vielen Jahren das Anliegen nach sauberer Luft in die Reihe der 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen stellte.
Der Niederländer Jos Lelieveld leitete von 2000 bis 2025 als Direktor die Abteilung Atmosphärenchemie am Mainzer Max-Planck-Institut für Chemie. Seit Sommer 2025 ist er als Emeritus-Direktor aktiv. Er ist zudem Professor am Cyprus Institute in Zypern.
Lelievelds Forschungsgebiet war die Ozon-Photochemie und der Selbstreinigungsmechanismus der Atmosphäre. Zudem beschäftigte sich der Schüler des Nobelpreisträgers Paul Crutzen mit der Rolle reaktiver Gase und Aerosole in biogeochemischen Kreisläufen und im Klima. Er entwickelte flugzeuggestützte Messprogramme und Computermodelle, mit denen sich Wechselwirkungen zwischen chemischen und meteorologischen Prozessen simulieren lassen. Damit beschrieb er unter anderem, wie Wolken die Ozonchemie beeinflussen und wie der asiatische Monsun die Regenerationskraft der Atmosphäre prägt. Diese Expertise nutze er auch, um die Risiken aufzuzeigen, die bei nuklearen Katastrophen wie in Fukushima und Tschernobyl entstehen.
In jüngerer Zeit untersuchte Jos Lelieveld die gesundheitlichen Folgen von Luftverschmutzung und den Einfluss von Emissionen auf Sterberaten und beriet Politik und Gesellschaft bei der Priorisierung von Emissionsminderungen sowie bei Leitlinien zur Verringerung öffentlicher Gesundheitsrisiken durch Luftverschmutzung und Umweltveränderungen. Er betont dabei die Lösungen für diese Herausforderungen und die Vorteile für Gesundheit und Klima, die sich aus der Nutzung sauberer, erneuerbarer Energiequellen ergeben.