AMAZE Kampagnentagebuch von J. Schneider

18.01.2008 (Freitag)

Johannes und Marco: Abflug von Frankfurt mit 38 kg Übergepäck (kostet rund 1000 Euro bei Lufthansa). Jedoch keine Probleme in Sao Paulo, weder mit Zoll, Gepäck noch Anschlussflug. (Das Gepäck musste ja selber durch den Zoll gebracht werden und anschließend wieder neu eingecheckt werden).

19.01.2008 (Samstag)

Ankunft in Manaus, Marco kommt mit anderem Flug nur ca. 30 min später (ein Bier lang). Michel wartet auf uns am Flughafen mit Mietwagen. Er ist am 16.01. angekommen, aus Mexico über Panama, mit etwas mehr Problemen beim Flug. Er wartet immer noch auf eine Tasche.
Wetter: Schwül und warm, aber auszuhalten. Recht sonnig, kein Regen.
Im Hotel eingecheckt, etwas Einkaufen gegangen (Taschenlampe), dann zum INPA gefahren, dort Theo (INPA), Qi (Harvard), und Delphine (Boulder) kennengelernt.
Einige Leute haben Magenprobleme (u.a. Scot), so dass nicht viel zu tun ist. Das AMS aus Harvard macht auch noch Zicken. Eventuell ist es die Timerkarte, aber da habe ich ihnen eine als Ersatz mitgebracht.
Unsere Geräte sind noch nicht aus dem Zoll raus, eventuell Dienstag oder Mittwoch (sie erwarten jetzt immer eine Sendung pro Tag).
Abends Essen mit Qi, Delphine, Marco und Michel beim Italiener.

20.01.2008 (Sonntag)

Sonntag, freier Tag. Die Fahrt zur Messstation konnte erst für morgen arrangiert werden. Also Sightseeing: Teatro Amazonico, Straßenmarkt, Hafen, Rio Negro. Teatro Amazonico ist sehenswert, der Markt war auch sehr gut, der Rest von Manaus sieht eher heruntergekommen aus, aber interessant allemal, ein bisschen durch die Straßen zu laufen. Mittags haben wir gut in einem Straßenrestaurant gegessen.
Wetter: Immer noch angenehm, eher sonnig, 2 kurze Regenschauer, die aber kaum ins Gewicht fielen. Schwül, aber erträglich.
Nachmittags Treffen mit Scot, dem es wieder besser geht, und über organisatorische Dinge gesprochen. Jetzt ist Delphine auch krank.
Dafür hat Michel seine Tasche gekriegt.
Abends: Essen im typisch brasilianischem Eckrestaurant.

21.01.2008 (Montag)

Erster Tag für mich im Dschungel.
Um 6:30 wurden Marco, ich und Fernando (ein Brasilianer aus Sao Paulo) im Hotel abgeholt, von einem Fahrer und einem Techniker vom INPA. Damit war der Pick-Up (Allradantrieb, hinten mit Ladefläche) leider voll, so dass für Michel kein Platz mehr blieb. Aber der war ja schon am Donnerstag da.
Die Fahrt dauert ca. 45 min über Landstraße, die in gutem Zustand ist, und dann nochmal 45 min über eine Matschpiste, deswegen braucht man unbedingt den Allradantrieb und einen Fahrer mit Erfahrung. Wir werden da wahrscheinlich nicht selber fahren wollen.
Die Messstation: Die Unterkunft ist sehr nett, viel besser, als ich mir vorgestellt hatte. Wir hatten aber auch schönes Wetter, ca. 26 Grad, aber fast 100% Luftfeuchtigkeit. Trotzdem kann man es gut aushalten, finde ich. Fernando hatte schon 15 Tage da gewohnt und war jetzt für 2 Tage wieder in die Stadt gekommen.
500 weiter (bzw. zurück) ist dann unser Messcontainer, fast direkt an der Piste, und dahinter der Turm, auf den man bis in eine Höhe von 10 m mit einer Leiter klettern kann. Der Turm lässt sich, wenn man oben steht, noch ausfahren auf 40 m, aber er schwankt sehr. Bei 30 m hat es mir gereicht.
Unsere Einlässe werden vom IfT auf 40 m Höhe angebracht. Dann bleibt der Turm ausgefahren, d.h. man kann ihn nicht mehr so bequem hochsteigen. Der Einlass in 10 m Höhe wird von Fernando benutzt, nicht von uns.
Im Anschluss sind wir über einen schmalen Dschungelpfad etwa eine halbe Stunde bis zu einem anderen Messturm gewandert. Dieser Turm ist 60m hoch (!) und viel besser gesichert. Man muss mit Leitern hochsteigen, und von oben hatte man einen tollen Ausblick: Wald, Wald, Wald, soweit das Auge reicht. Marco war nicht ganz oben, der hat etwas Höhenangst.
Danach zurück zur Unterkunft, wo es Mittagessen gab. Dort ist ein Koch (ersatzweise eine Köchin) angestellt, der jeden Mittag Essen macht (Reis, Bohnen, Fleisch, Spaghetti). So gegen 13:00 sind wir dann wieder zurückgefahren. Es hat unterwegs angefangen zu regnen, so dass wir einen Eindruck gekriegt haben, wie die Piste bei Regen ist.
Alles soweit ganz gut, nur unsere Geräte müssen noch aus dem Zoll raus, und dann müssen wir sie noch dahin transportieren. So ganz einfach wird das nicht...
Tiere haben wir nicht viel gesehen: Eine Schildkröte saß auf dem Weg (siehe Foto), viele Eidechsen, und viele Vögel gehört, aber nicht gesehen. Bei der Unterkunft lebt aber ein halbzahmer Papagei, der sich mit den Leuten dort angefreundet hat. Laut Fernando gibt es auch nicht viele Mücken, wir haben jetzt auch nur ein oder zwei gesehen, abends sind es wohl etwas mehr, aber alles halb so wild. Fernando hat auch von einer großen Raubkatze erzählt (ich glaube, er meinte einen Jaguar), aber das klang nicht so, als hätte er sie wirklich gesehen...
Abends Essen mit Scot und Qi. UV-APS aus Mainz ist durch den Zoll, morgen wird entschieden, wie mit unseren Modellnummern statt Seriennummern auf den beiden Chopper-Servo-Motoren umgegangen wird. Hätte ich die doch einfach mit ins Fluggepäck genommen...

22.01.2008 (Dienstag)

Marco hat Montezumas Rache erwischt. Er bleibt im Hotel. Michel und ich fahren um 8:00 zum INPA, um uns mit Juliane zu treffen. Juliane ist Meteorologin aus Brasilien und speziell angestellt, um die Logistik des AMAZE-Projekt zu managen. Sie zeigt uns einen Baumarkt und eine Shopping-Mall, wo ich in einem Computerladen eine USB-Festplatte kaufen kann. Auch in Computerläden wird kein Englisch gesprochen. Da alle Aufschriften auf Produkten von Seagate etc. nur auf Englisch sind, können die Verkäufer daher gar nicht wissen, was sie verkaufen. Die Festplatte kostet etwa 200 Euro, und es ist ein erstaunlicher bürokratischer Aufwand, bis ich als Ausländer mit VISA-Karte bezahlen kann. Auch im Baumarkt hat ein einfacher Plastikeimer einiges an Formalitäten erfordert. Man ist hier einfach umständlich.
Eine USV mit 2000 VA gab es gar nicht.
Weiterhin haben wir die erste formale Hürde genommen, um uns bei der Polizei zu registrieren. Das muss man, wenn man länger als 30 Tage im and bleiben will. Wie das bei mir ist (14 Tage Brasilien, 7 Tage Deutschland, 14 Tage Brasilien) konnte keiner beantworten. Also lasse ich mich auch registrieren (1. Schritt: Internet-Formulare ausfüllen, 2. Schritt: Bezahlen, 3. Schritt: Polizei). 1. und 2. haben wir erledigt, Donnerstag kommt Schritt 3.

Das ToF-AMS von Harvard läuft jetzt, nachdem sie komplett den Computer neu installiert haben.
Qi und Delphine sind auch wieder auf dem Damm.
Plan für heute Nachmittag: Benzin und Diesel kaufen für die Transporte und die Generatoren. Scot will die Kosten der Kampagne einigermaßen verteilen, deshalb soll ich heute erstmal bezahlen.
VISA ging nicht, daher EC-Karte. 5000 R$ (1886 €) waren anscheinend das Limit meiner EC-Karte. EC-Karten mit Maestro-Zeichen werden hier an vielen Automaten akzeptiert, so dass man einfach Bargeld bekommen kann. Dafür haben wir immerhin 2500 l Biodiesel gekriegt, das sollte für eine Weile reichen.
Laut Scot hat sich das Zollproblem mit den Modellnummern der Servo-Choppermotoren geklärt (man bedenke, es geht hier um einen Wert von 30 Euro, verglichen mit dem Gesamtwert von 90000 Euro also eher vernachlässigbar). Nun stehen die Chancen gut, dass unsere Ausrüstung bis Freitag freigegeben wird.
Am Nachmittag ging es Marco schon wider besser, aber zum Abendessen (im "Standard"-Eckrestaurant) war er nicht mit, dafür Toni Prenni (Colorado State) und Hartmut Haudeck (IfT Leipzig), Michel, Qi und Scot.

23.01.2008 (Mittwoch)

Obwohl meine VISA Kreditkarte beim Versuch, die 2500 l Diesel an der Tankstelle zu bezahlen, nicht akzeptiert wurde, und ich daher mit der EC-Karte bezahlt hatte (s.o.), rief die Bank an und fragte, ob der hohe Betrag (von über 2000 Euro), gebucht von einer brasilianischen Tankstelle, von meiner VISA-Karte bezahlt werden sollte. Sollte natürlich nicht. Manchmal ist es gut, dass die Banken so etwas kontrollieren.
Marco ist wieder fit.

Wir versuchten heute, eine USV zu kaufen, haben auch eine 2000 VA im "Casa das Electricitas" (oder so ähnlich) gefunden, allerdings nicht als Rack-Mount, sondern als Stand-Alone, mit Rädern und recht groß. Außerdem ohne elektronische Anzeige am Front-Panel, daher war ich etwas vorsichtig.
Theo kümmert sich jetzt um die ACP-USV, deren Daten ich ihm schon im November geschickt hatte. Er wird anscheinend morgen ein Angebot kriegen, und dann könnte die USV eventuell bis Freitag hier sein. Nun ja. Ist auch nicht mehr so dringend, da Scot mich eben informiert hat, dass unsere Zollangelegenheiten zwar eine weiter kleine Hürde genommen haben, und der Umschlag mit den Unterlagen jetzt die nächste Stelle erreicht hat, aber er rechnet mit etwa drei Tagen ab jetzt, was frühestens Montag, realistischerweise Dienstag bedeuten würde. Und zwischen "released from customs" und "really arrive at INPA" liegt meistens auch noch mal ein Tag. Also Mittwoch.
Eigentlich wollte ich am Freitag (01.02.) zurückfliegen, aber das werde ich wohl verschieben und die 4 Wochen am Stück hier bleiben anstatt zwei mal zwei Wochen.

Mit Kreditkarten haben allerdings auch andere Leute Probleme Toni Prenni konnte auch keine größere Menge Diesel mit Kreditkarte bezahlen. Anscheinend sind Banken bei Kreditkartenabrechnungen aus Brasilien sehr vorsichtig. Scot hat vor Abreise seien Bank informiert, dass er in Brasilien unterwegs ist und größere Zahlung leisten will. Ist anscheinend ein gute Idee. Allerdings habe Scot und Toni auch Kreditkarten von ihrem Institut. Zwar auf ihren Namen, aber bei Scot z.B. wird die Abrechung direkt über ein Harvard-Konto gemacht. Sehr praktisch Gibt es das bei uns am MPI auch und ich weiß es nur nicht?
Ich habe, wie schon gesagt, bislang die besten Erfahrungen mit der EC-Karte gemacht.

Heute ist ein Transformator an der Messstation ausgefallen, so dass dort kein Strom mehr zur Verfügung steht. Scot hat ihn zurück zur Firma bringen lassen, die hoffentlich morgen Ersatz bereitstellen oder den reparierten Transformator zurückbringen.

Abends: Essen mit Michel, Marco, Delphine, Qi und Toni in einer Pizzeria direkt am Teatro Amazonas, sehr nett. Besonderheit: Schokoladenpizza (Schokolade auf Mozarella!) zum Nachtisch (siehe Foto)

24.01.2008 (Donnerstag)

Behördentag: Michel, Marco, Qi, Delphine und ich lassen uns bei der Polizei registrieren. Prozedur: Online-Formular ausfüllen und drucken (Michel und ich hatten das schon), mit dem Online-Formular zu einer "Lotteria" (staatliche Lottoannahmestelle) gehen und bezahlen (im Amazonas Shopping Center), dann die Unterlagen kopieren (Pass, Visum etc.), sowie Passfotos machen lassen (8 Bilder 8 R$). Dann mit dem Taxi vom Shopping Center zur Policia Federal (Wegbeschreibung war zu kompliziert, Taxi hingegen nur 15 R$, Preis vorher festgemacht), dort wieder Formular ausfüllen, Marco musste noch ein fehlendes Dokument kopieren und noch eine neue "Lotteria" suchen, um noch ein fehlendes Formular zu bezahlen, dann wurden  Fingerabdrücke (von allen 10 Fingern!) genommen. Dann mit dem Taxi zurück zum Amazonas Shopping Center (dort stand ja unser Auto) und dann erstmal Lunch!
Ein brasilianischer Real (R$) sind nur 38 Euro-Cent. Es ist also alles nicht teuer hier.
Taxi zu fünft hieß übrigens: Ich als größter durfte vorne sitzen, die anderen 4 quetschen sich auf die Rückbank (siehe Foto). Je nach Größe des Taxis neben- oder übereinander.
Start der Unternehmung: ca 10:30, Ende ca. 15:00, also insgesamt einer der produktivsten Tage bis jetzt!
Qi Chen ist Chinesin und ist Doktorandin bei Scot Martin in Harvard, Delphine Farmer ist aus Kanada und ist Post-Doc in Boulder, Colorado. Mit Michel als Mexikaner und Marco und mir war das eine bunt gemischte Truppe.

Becky Garland und Sachin Gunthe aus Mainz (Biogeo-Abteilung) sind heute eingetroffen. Beckys UV-APS ist schon aus dem Zoll raus, Sachins CCN Counter noch nicht.
Heute Abend (20:00) hat Scot (er ist der Organisator der ganzen Kampagne) das erste "Data Meeting" einberufen. Nun ja, da kaum jemand Daten hatte (außer den Lidar-Leuten aus Leipzig), war es eher ein "Status Meeting".
Der "reparierte" Transformator funktioniert trotzdem nicht. (Der Transformator dient dazu, die 660V, die der große Generator, der 1 km entfernt (abwind) von der Messstation steht, produziert, auf 110 V zu transformieren). Scot versucht, für die Aufbauphase einen Generator, der direkt 110 V produziert, zu mieten und neben den Container zu stellen.
Zoll: Unsere Sendung gehört zu den nächsten beiden: eventuell Freitag (unwahrscheinlich), eher Montag.

Danach sind wir noch in die Stadt gegangen, um ein bisschen brasilianischen Pre-Karneval zu erleben: Laute Musik, Cerveja (= Bier), Caipirinha, Tanz und Gesang (Foto). Wie ich aus Marcos Blog-Beitrag entnommen habe, war das ein Band-Contest, der entscheidet, welche Band beim Karneval spielen darf. War für mich so nicht zu erkennen...

25.01.2008 (Freitag)

Noch kein Erfolg bei Theo bezüglich UPS. Scot war anscheinend erfolgreich und konnte einen Generator mieten. Qi und Delphine werden ihr AMS morgen (Samstag) zur Station bringen. Toni Prenni wird seinen IN-Counter erst am Montag rausfahren. Mal sehen, wann wir soweit sind.

Neues vom Generator: Es gab doch keinen passenden zu mieten, der Generator vom INPA, den Scot sich leihen wollte, ist nicht einsatzfähig, und der Transformator ist erst am Montag (oder Dienstag?) wieder fertig. Plan: Harvard-AMS auch erst Montag zur Messstation.
Scot sagte eben, unser AMS käme Montag aus dem Zoll. Naja, schaun 'mer mal.

Miri aus Israel (arbeitet mit Michel zusammen am WELAS) ist soeben angekommen.
Theo hat herausgefunden, dass es keine Rackmount-UPS in Manaus gibt. Jetzt lässt er prüfen, ob es eine Stand-Alone-Version gibt, die online-Funktion hat.
Der Computer-Administrator des INPA (seine Namen habe ich leider vergessen) hat 2 UPS ausfindig gemacht, die beide ok wären, ca. 1000 Euro, eine mit 3000 VA, eine mit 2400 VA. Beide seien auf Lager. Er kündigt an, dass er mir die genauen Daten noch gibt, aber als ich ihn später suche, ist er anscheinend schon nach Hause gegangen. Also Montag.

Zoll: Good news: Scot hat einen Termin am Montag, 9:00, zur Inspektion unserer Packstücke. Die Zollbeamten nehmen üblicherweise jedes Teil aus den Kisten und fotografieren es mit der Seriennummer. Das ist nicht nur umständlich, sondern bedeutet auch, dass GENAU die gleichen Einzelteile bei der Ausfuhr wieder in der Kiste sein müssen. Scot meint, bislang seien nach diesem Inspektionstermin immer die Lieferungen innerhalb 24 h am INPA angekommen. Es besteht also Hoffnung.

Abends Essen im "Haus Bier", einem Brauhaus mit recht ordentlichem Bier. Das Essen war typisch brasilianisch: Es gibt ein Buffet und man zahlt nach Gewicht. Danach noch zu einer Party am INPA. Wir lernen, dass es eher unüblich ist, ein 0.6 l Bierflasche allein aus der Flasche zu trinken, sondern eher, dass jeder ein Glas (oder einen Plastikbecher) kriegt und man sich die Flasche teilt. Nun ja. Danach noch eine unfreiwillige kleine "Stadtrundfahrt" mit Melina, Holger, Fernando und Michel, da die erste Bar, die Melina gesucht hatte, in einem eher zwielichtigen Viertel lag, die zweite an der Plaia Ponta Negra (Touristen-Strand-Vorort) eine Disco war, in der die Musik so laut war, dass unser Auto draußen auf der Straße vibrierte. Ende vom Lied: Bier an einer Tankstelle gekauft, zum Hotel gefahren, draußen hingesetzt (Qi tauchte auch noch auf) und noch ein bisschen erzählt.

26.01.2008 (Samstag)

Ausflug mit Miri, Michel und Marco zur Plaia Ponta Negra, einem Strand am Rio Negro. Das ist einer der besseren Stadtteile von Manaus, die Stadt ist dort nicht wieder zu erkennen. Erst üppiges Mittagessen, dann runter an den Fluss. Kein Traumstrand, aber doch so, dass man im Fluss schwimmen kann. Der Fluss macht seinem Namen alle Ehre: Obwohl das Wasser am Ufer rötlich-braun erscheint, ist es wirklich schwarz, wenn man weiter drin ist. bei etwa einem Meter Wassertiefe konnte ich meine Füße nicht mehr sehen. Ist schon ein seltsames Gefühl, in so einer "schwarzen Tinte" zu schwimmen. Die Wassertemperatur war mehr als lauwarm. Da der pH-Wert des Rio Negro bei ca. 4 liegt und das Wasser so dunkel ist, leben dort kaum Tiere und Pflanzen, und es gibt auch keine Moskitos.

Abends mit einer größeren Gruppe von 9 Leuten (Miri, Melina, Delphine, Qi, Becky, Sachin, Holger, Michel und ich) noch mal zu Plaia Ponta Negra 'rausgefahren, um dort zu Essen. Obwohl Scot der festen Meinung war, da gäbe es nur Bars und keine Restaurants, haben wir ein schönes solches gefunden, mit gutem Essen und Live-Band, die auch 2 Paare (Michel & Becky sowie Holger & Melina) zum Tanzen animiert hat.
Gegen 23:00 dann zurück ins Hotel. Ein Teil der Gruppe (ich nicht) geht noch zum Straßenfest beim Teatro (mal wieder ein Pre-Karneval)

27.01.2008 (Sonntag)

Michel hat über die Hotelrezeption einen Bootsauflug organisiert. 12 Leute (Michel, Marco, Miri, Becky, Sachin, Qi, Delphine, Melina, Holger, Hartmut, Thomas und ich) waren dabei, für 100 R$ pro Person. Wir wurden morgens um 8:45 am Hotel abgeholt, und mit einem Kleinbus zum Hafen gefahren, wo unser Boot (ein 2-Stöckiges Amazonas-Schiff) schon auf uns gewartet hat. Los ging's, erstmal zur Tankstelle, dann zum "Meeting of the waters", der Stelle, wo Rio Solimoes (hellbraun) und Rio Negro (schwarz) zusammenfließen und de eigentlichen Amazonas bilden. Die beiden Flüsse fließen einige Zeit nebeneinander her, und es dauert mehrere Kilometer, bis sie sich vermischt haben. Das sieht sehr beeindruckend aus. Weiter dann durch kleinere Flussarme (jetzt auf dem hellbraunen Wasser) zu einer Anlegestelle (Restaurant und Souvenirshop), wir sind aber zu Fuß über einen Steg zu einer Stelle gegangen, wo wir die Riesen-Seerosen sehen konnten (Blätter mit bis zu 2 m Durchmesser) und einen Alligator, der sich durch Fleischstücke, die der Führer ihm hingeworfen hatte), auch animieren ließ, sich zu bewegen und aus dem Wasser rauszuklettern. Darauf folgte eine etwa 3-stündige Flussfahrt zurück in den Rio Negro und an Manaus und Ponta Negra vorbei, bis wir (endlich) gegen 14:00 bei einer Lodge ankamen, wo es das lang ersehnte Mittagessen gab. Nach dem es erst etwas Diskussion gab, weil wir zwar 4 Vegetarier bei der Tourbuchung angemeldet hatten, und die Leute in der Lodge nichts davon wussten, haben sie aber doch ein vegetarische Essen gemacht, indem sie einfach alles getrennt zubereitet haben (Reis, Bohnen, Spaghetti, Fleisch), und Extra noch Rührei mit Zwiebeln für die Vegetarier. Nächster Programmpunkt: Piranha-Fischen: Wir steigen um in ein "Kanu", ein Holzboot mit Außenborder, das genug Platz für 12 bietet. Der Außenborder springt erst an, als Sachin sich der Sache annimmt. Beim Piranha-Fischen (jeder kriegt eine Angel und darf ein Stück Hühnerfleisch aufspießen) haben nur der Guide (2 Fische), Marco (2 Fische) und Hartmut (1 Fisch) Erfolg. Das große Boot kam dann, um uns wieder aufzunehmen. Da der Außenborder nicht funktioniert, müssen Sachin und ich mit Rudern und Hartmut mit Ziehen dazu beitragen, dass wir mit dem kleinen Boot an das große Boot herankommen. Dann sind ein paar von uns (Michel, Marco, Becky und ich) noch kurz ins Wasser gesprungen, bevor wir die Rückfahrt nach Manaus gemütlich mit ein/zwei Bier haben ausklingen lassen. (Zum Bierkaufen wurde noch mal angelegt) Ein perfekter Tag! Abends noch mal Pizza vorm Teatro Amazonico mit Schokopizza zum Nachtisch (Miri, Becky, Toni, Hartmut und ich).

28.01.2008 (Montag)

Morgens mit Rubens (der PC-Administrator hier) losgefahren, um eine UPS zu kaufen. Leider ein kleines Problem, wir wählen versehentlich eine 230V UPS aus, bezahlen die mit meiner EC-Karte, dann merken wir es, stornieren die Buchung, aber trotzdem ist mein Kartenlimit ausgeschöpft. Nach vielen vergeblichen Versuchen, die Postbank zu erreichen, geben sie uns die UPS so mit, und wir versprechen, morgen wieder zu kommen und zu bezahlen. Zur Sicherheit werde ich morgen auch meine VISA-Karte mitnehmen. Gegen 11:30 Anruf von Scot: Unser Equipment ist durch den Zoll! Es wird morgen früh 9:00 hier angeliefert! Abends Essen mit Hartmut, Thomas, Scot, Miri, Becky, Sachin, Michel & Marco in einem typisch brasilianischen Restaurant, in dem es keine Speisekarte gab, sondern man einfach viel Fleisch hingestellt bekommt. Mal wieder ein kleines Problem für die Vegetarier, aber die haben nach ein paar Erklärungen auch was gekriegt. Update von Scot: Auslieferung der Geräte erst gegen Mittag.

29.01.2008 (Dienstag)

Morgens mit Rubens ein erneuter Versuch, die UPS zu bezahlen: Vergeblich. Die Maestro-Karte rückt diese Summe nicht mehr raus, die Kreditkarte auch nicht. Telefonisch konnte bei der Postbank nur Anrufbeantworter erreichen, die email wurde noch nicht beantwortet.  Vorschlag des Ladens: Cash. Wir fahren zu mehreren Banken, doch geben mir auch nicht mehr als jeder Geldautomat: 1000 R$ pro Tag ist das Limit (ca. 380 Euro). Also: 3 Tage lang Geld sammeln, dann bezahlen. Ansonsten: Warten auf die Lieferung unsere Geräte. Sollen ja gegen Mittag ankommen... Nachmittags: Anruf vom Zoll: Anscheinend ist eines der vorliegenden Dokumente kein Original. Es wurde aber nicht gesagt, um welches Dokument oder welche Sendung es sich handelt (wir erwarten 3 Sendungen: unsere, die vom NCAR und eine vom IfT Leipzig). Scot und Theo sind heute bei der Messstation. Daher fahren Michel und ich mit Luciana zum Flughafen. Dort treffen wir noch vier LBA-Leute. Trotzdem erreichen wir nichts: Von allen drei Sendungen fehlen die Original-Zolllisten, die gestempelt und unterschrieben sein müssen. Warum das erst jetzt auffällt, und warum uns das keiner vorher gesagt hat, ist völlig unklar. Eine Audienz bei der Leiterin der Zollabteilung bringt nicht allzuviel, aber immerhin wird sie versuchen, dass die Sendungen morgen freigegeben werden und wir die Originale nachreichen. Die Originale müssen nun per FedEx aus Mainz bzw. Boulder bzw. Leipzig kommen. So langsam wächst bei mir die Überzeugung, dass das meine erste und letzte Kampagne in Brasilien war. Unabhängig davon mal ein paar Worte zum Wetter: Heute war es sehr heiß, bis zu 35°, ziemlich sonnig und fast kein Regen. In der Sonne hält man es nur kurz aus, aber auch im Schatten kommt man sehr schnell ins Schwitzen, denn die Luftfeuchtigkeit bleibt unverändert hoch. Wir verstehen, warum die Einheimischen sich eher langsam bewegen. Interessant aber auch, dass die Regelarbeitszeit anscheinend überall bis um 18:00 geht, sogar freitags. Abends um 19:00 ist es dann stockdunkel, aber immer noch über 30°. Abends Essen beim Italiener mit Becky und Miri, dann noch längere Krisensitzung im Innenhof des Hotels mit Scot und allen anderen.

30.01.2008 (Mittwoch)

Morgens mit Scot zum Zollagenten der Spedition (brasilianischer Ableger der Firma Dachser). Dort wurden einige Möglichkeiten diskutiert, das Problem der Originale zu "umgehen", die ich hier aber nicht im Einzelnen wiedergeben kann. Der favorisierte Plan ist, den Zoll zu überzeugen, die Geräte ohne Originale freizugeben, und hoch und heilig zu versprechen (oder zu unterschreiben), dass wir die Originale, sobald sie hier sind, nachreichen. Scots nächster Termin bei der Leiterin der Zollabteilung ist um 14:00. Michel und Miri sind mit zur Messstation raus gefahren, werden aber wahrscheinlich abends zurückkommen. Qi, Delphine und Toni bleiben in der Station schon seit ein paar Tagen (deren Geräte sind ja da), Becky wird ab heute dort bleiben, Sachin ist auch mit raus gefahren, um Hartmut und Thomas zur Hand zu gehen, aber die drei kommen abends zurück. Nachricht des Tages: Unsere Geräte sind durch den Zoll und werden morgen früh 8:00 angeliefert! Wie kam das? Folgendes war passiert: - Wir hatten nie Originale geliefert (niemand hatte uns das gesagt). Originale heißt in diesem Fall Pro-Forma Rechnung mit Stempel und Unterschrift. - Becky und Sachin (Biogeo) haben Originale mitgeschickt, weil deren Spedition ihnen das gesagt hatte. - Die Zollagenten hier haben, anstatt uns oder Scot Bescheid zu sagen, Stempel und die Unterschrift des Direktors der Biogeochemie (M. O. Andreae) von Beckys oder Sachins Rechnung gescannt und unter unsere Rechnung eingefügt und das den Zollbeamten gegeben. - Das ist natürlich aufgefallen. - Zur Lösung brauchten wir eine Email von M. O. Andreae an mich, in der er mich autorisiert, die Richtigkeit der Dokumente zu bestätigen. - Mit dieser Email und meinem Pass sind Scot und ich dann wieder zum Zoll und ich durfte die Liste unterschreiben. - Damit wurde unsere Sendung freigegeben. Scot und ich haben gewartet, bis sie im Lastwagen verladen war. Aber: Wir haben versprochen, auch noch die Originale zu liefern, und wir haben die Befürchtung, dass der Zoll die noch ausstehenden 4 Sendungen der anderen Gruppen als "Geisel" benutzt, damit wir wirklich die Originale liefern. Das bleibt also noch zu tun. Alles in allem ein erfolgreicher Tag. Abends Essen mit Miri, Michel und Marco auf dem Platz beim Teatro.

31.01.2008 (Donnerstag)

Heute morgen kam tatsächlich der LKW um 8:30 am INPA an. Scot hatte zwar den Gabelstapler vorgemerkt, aber es hat trotzdem ca. 1 Stunde gedauert, bis er endlich da war. Hat aber keinen gestört. -> Foto vom Abladen. Die Geräte scheinen alle in gutem Zustand zu sein. Der WELAS funktioniert, das AMS pumpt und hat anscheinend kein Leck. Allerdings war der Druck auf ca. 250 mbar angestiegen, so dass wir lange Pumpen müssen, um gutes Vakuum zu erreichen. Alle 4 Räder der Transportbox waren kaputt, so dass wir neue gekauft und montiert haben. Der Monitor des AMS funktioniert auch nicht mehr, also haben wir einen neuen gekauft (540 R$). Nachmittags dann das AMS getestet: Viel H2O-Hintergrundsignal, aber grundsätzlich ok. Entscheidung also: Wir fahren morgen mit den Geräten raus zur Messstation. Damit geht der erste Abschnitt der Kampagne, die Warterei in Manaus, zu Ende, und der eigentlich wichtige Teil, nämlich die Messungen in der Messstation, fangen an. Marco fliegt leider morgen nach Hause, das heißt, er verpasst die eigentlich Messphase. Naja, dafür erlebt er Fassenacht in Mainz. Abends nochmal zu neunt Essen in der Pizzeria beim Teatro, nochmal mit Schokoladenpizza als Nachtisch. Dies ist also erstmal der letzte Eintrag im Tagebuch, denn im Dschungel gibt es kein Internet. Ich plane, am Mittwoch wieder nach Manaus zu kommen, dann gibt es weitere updates.

01.02.2008 (Freitag)

Morgens um 8:00 zum INPA gefahren. Es ist noch Zeit, ein letztes Mal Emails zu lesen. Gegen 9:30 erscheint der Gabelstapler, dann wird sehr schnell das AMS auf einen Pickup geladen, Kisten, Taschen und 72 Bierdosen drumrum gepackt, verzurrt, und dann geht's auch schon los. Unser Fahrer ist Fabricio, der seine Doktorarbeit macht, auch schon ein Jahr in Amsterdam und ein paar Tage in Mainz war. Erst fahren Michel und ich in unserem Mietwagen zum Flughafen, um ihn dort abzugeben und zu bezahlen. Dort lesen uns Fabricio und Miri auf, und dann geht es zur Messstation. Auf der Matschpiste gibt Fabricio trotz der vielen und wertvollen Ladung kräftig Gas. Trotzdem werden wir vom Regen überrascht und müssen schnell unsere Taschen ins Innere retten. Bei der Messstation ist es dank der Rampe, die dort auf Tonis Anregung hin gebaut wurde, kein Problem, unser AMS abzuladen, wir können es auch gleich in den Container schieben. Nur: Es gibt keinen Strom, der Generator ist ausgefallen. Also fahren wir erstmal die 500 m weiter zum "Hotel", richten uns dort ein, und essen zu Mittag. Wir treffen Toni, Qi, Delphine, Jose, Becky, Hartmut und Sachin. Hartmut und Sachin fahren aber immer abends zurück nach Manaus und kommen morgens früh wieder. Am Nachmittag wird die Stromversorgung wieder hergestellt, so dass wir unsere Pumpen anstellen können. Leider kommen mit dem Strom auch die anderen Wissenschaftler wider, so dass es im Container recht eng wird. Miri und Michel machen mit dem Welas erste Testmessung, ich lasse das AMS über Nacht pumpen. Jose und Delphine (die das Harvard-AMS betreiben) kämpfen mit einem Chopperproblem, für das ich aber auch keine Lösung habe. Im Container ist es angenehme 23 - 25 °C, nur wenn man raus kommt, trifft einen der Schlag. Sachin und Hartmut arbeiten noch am Einlass (zusammen mit ca. 3-4 Brasilianern), aber sie sind zuversichtlich, dass sie morgen fertig werden. Abends wird es fast unerträglich schwül, und die Insekten im Dschungel machen ein Höllenlärm. Mal sehen, wie die erste Nacht in der Hängematte wird. Wenn es nicht geht, kann ich mich immer noch für ein Bett entscheiden. Michel und Miri versuchen auch erstmal die Hängematte. Zum Glück gibt es fast keine Mücken oder Mosquitos. Abends mit langen Ärmeln und langer Hose zu sitzen ist fast unmöglich. Zum Abendessen gibt es das Gleiche wie zum Mittagessen: Reis, Spaghetti, Bohnen, Fleisch. Aber nicht schlecht.

02.02.2008 (Samstag)

Die Nacht in der Hängematte war nicht sonderlich bequem (aber ein Versuch war's wert!), also reserviere ich mir gleich morgens ein freies Bett. (Miri und Michel genauso...). Tagsüber dann AMS gestestet, Geräte angeschlossen, Einlässe gelegt, kleinere Probleme gelöst usw. Prinzipiell funktioniert alles. Die Stromversorgung ist alles andere als stabil, so dass selbst die verschiedenen USV (unterbrechungsfreie Stromversorgungen, engl.: UPS) damit Probleme haben. Nachmittags stellen Hartmut und Sachin dann den 38m-Einlass fertig, so dass wir unsere Geräte an den "richtigen" Einlass anschließen können. Nachmittags sehen wir ein paar kleine schwarze Affen, die sich die Messstation angucken wollen. Sie kommen aber nicht nah heran. Abends: Pool-Billard. Ja, es steht hier wirklich ein Billard-Tisch in einem Geräteschuppen, und die Einheimischen sind gut (sie kennen ihren Tisch).

03.02.2008 (Sonntag)

Friederikes Geburtstag. Ich sollte eigentlich zu Hause sein. Die Nacht im Bett war besser, aber trotzdem nicht perfekt, es war einfach zu schwül-warm zum Schlafen. Toni, Jose und Becky gehen sogar vor dem Frühstück joggen! Die Geräte haben brav die Nacht durchgemessen, es gab auch keine Probleme mehr mit der Stromversorgung. Vormittags noch ein bisschen Arbeit an den Leitungen zu unseren Geräten. Das ganze hier wirkt wie eine Mischung zwischen Jugendherberge und Campingplatz. Die Duschen und Toilette sowie das ständige Draußen-Sein ist wie Camping, die Betten wie eine Jugendherberge. Der Weg von der Unterkunft zum Messcontainer ist ca. 500 m, aber bergauf Richtung Container. Vormittags hören wir plötzlich ein seltsames Brüllen aus dem Wald: Die Einheimischen sagen, das seinen Affen. Wir sehen aber keinen. Nachmittags und abends Arbeit im Container: Trockner für IfT-Einlass, Aufbau AMS-Kalibration, natürlich Probleme mit dem Grimm CPC (Trotz Aufkleber "85 - 250 V" läuft die Pumpe nur mit 230V). Das zieht sich hin bis ca. 23:00. Dann noch ein wohlverdientes Feierabend-Bier.

04.02.2008 (Montag)

Gut geschlafen! Morgens weiter mit AMS-Kalibration, parallel zum Harvard AMS. Der Grimm-Aerosol-Generator leckt.... Als die Harvard/Boulder-Leute (Qi, Delphine, Jose) ihre Einlass-Linse justieren, verursachen sie ein Leck und müssen erstmal Pause machen. Unser AMS wird aber weiter kalibriert. Vormittags setzt Regen ein, so dass wir mittags netterweise mit dem Auto vom Container zur Unterkunft gefahren werden (500 m im tropischen Regen würde bedeuten: vollständig durchgeweicht). Während des Mittagessens wird Qi von dem Hund gebissen (Es gibt hier zwei Hunde, einen großen und einen jungen. Der junge ist süß, aber beißt in Socken und Hacken. Der große war bis jetzt recht friedlich. Warum er plötzlich gebissen hat, versteht keiner.) Nach dem Mittagessen hängen wir erstmal in der Unterkunft fest. Als der Regen etwas nachlässt, gehen Michel und ich zu Fuß wieder zum Container (mit Regenjacken). Dort schaffen wir es endlich, die beide AMSse zu kalibrieren, aber wir verbringen den ganzen Nachmittag damit. Die Arbeit wird nicht erleichtert dadurch, dass ca. 10 Leute sich in den Container drängen, weil es draußen regnet. Später installieren wir noch einen Feuchte-Sensor in der Einlassleitung. Nach dem Abendessen noch mal hoch zum Container, um die Messungen für die Nacht zu starten. Weil heute so ein verregneter Tag war, ist es nie heiß gewesen, aber es bleibt immer feucht, so dass alle Sachen klamm sind und muffig riechen. Legt man sich abends ins Bett, ist das Bettzeug feucht. Heute Abend sind hier: Michel, Miri, Delphine, Qi, Becky und ich, sowie ca. 5 Brasilianer. Dass heute Rosenmontag war, ging hier ziemlich unbeachtet vorbei.

05.02.2008 (Dienstag)

Morgens Lecktest der Sammelleitungen im Container, dabei festgestellt, dass wir die ganze Nacht Luft rückwärts durch das Instrument der Colorado State University (Eiskeimzähler) gesaugt haben. Das wird Toni noch eine Menge Bier kosten. Er ist aber gestern abgereist, heute ist für ihn Markus (ein Deutscher) gekommen. Delphine und Michel stellen den "turbulent inlet" fertig (u.a. installieren sie einen Trockner auf dem Dach und dichten dabei das Dach ab). Das wöchentliche Umschalten der Generatoren (um sie wieder mit Diesel aufzufüllen) verursacht einen kurzen Stromausfall, den die USV zwar abfangen, aber eine schaltet nicht zurück auf Netzbetrieb und muss neu gestartet werden. Bis dann die Massenspektrometer wieder messbereit sind, dauert es seine Zeit. Nach dem Mittagessen fängt es an zu regnen und bleibt regnerisch-feucht bis abends.

06.02.2008 (Mittwoch)

Heute morgen "nur" 23°C. Immer noch warm genug für T-Shirt und kurze Hose, aber es wird dadurch nicht trockener, und das Handtuch ist nach einem Tag genau so nass wie direkt nach dem Duschen. Kurz nach dem Mittagessen der heftigste Wolkenbruch bis jetzt. Wir müssen oben sogar die Betten von den "Fenstern" wegziehen, damit sie nicht nass werden. Qi und ich fahren um 16:00 nach Manaus zurück. Durch den vielen Regen ist die Piste sehr rutschig, aber der Fahrer meistert alle Schwierigkeiten, und wir sind gegen 18:00 im Hotel. Zivilisation! Wegen Wochenende und "Fassenacht" nur 69 Emails in der Inbox. Essen im Hotelrestaurant mit Scot, Sachin, Qi, Melina, Holger, Matthias (Stockholm) und zwei Leuten von NCAR, deren PTRMS heute aus dem Zoll freigegeben wurde. Michel hat mir seinen PC mitgegeben, damit ich seine Emails herunterlade, und morgen nimmt Sachin den PC wieder mit raus zur Station. In Manaus ist es auch "kühl", d.h. ca. 23 °C.

07.02.2008 (Donnerstag)

Morgens erst Wäsche zum Waschen abgegeben, dann mit Scot und Sachin zum INPA gefahren. Sachin fährt zur Messstation raus und nimmt Michels PC mit. Ich drucke erst nochmal die Formulare für die Polizei-Registrierung aus, damit ich das Geld zuhause abrechen kann, dann suche ich Rubens, um die Quittung für die UPS zu kriegen, er ist aber im Urlaub. Dann mit dem Bus zurück zum Hotel. Hätte auch ein Taxi nehmen können oder auf Scot warten, aber ein bisschen "Abenteuer" muss ja auch sein. Juliane hat versucht, mir zu erklären, was auf dem Bus stehen soll, ich wähle einen, auf dem "Centro" steht. Regel: Hinten einsteigen und vorne aussteigen. Fahrpreis: 2 R$, also nicht mal ein Euro. Nachdem ich einige Zeit unterwegs bin und so langsam die Orientierung verliere, sehe ich plötzlich eine vertraute Straßenkreuzung, und siehe da, der Bus fährt wirklich nah an unserem Hotel vorbei. Ich steige aus, kaufe noch ein paar Sachen ein, bin gegen 11:00 wieder im Hotel und habe jetzt genug Zeit, um den Workshop-Vortrag für die DGMS fertigzustellen. Online-Banking: Dank einer Finanzspritze vom MPI ist mein Konto auch wieder im Plus. Um die Kommunikation mit der Messstation aufrecht zu halten, gibt es einen "Pony-Express". Nein, das ist kein berittener Bote, sondern ein USB-Stick, der morgens von den Fahrern mitgenommen wird und abends wieder zurück nach Manaus gebracht wird. Wer eine email schicken will, kopiert sie dadrauf, und Juliane schickt sie dann ab. Ebenso andersrum, dringende Nachrichten an uns können an Juliane geschickt werden (email: julianekayse@gmail.com, bitte mit Angabe, an wen die Nachricht gehen soll), und wir kriegen sie im Laufe der nächsten 24 Stunden. Für brasilianische Verhältnisse immer noch schnell, denn selbst der FedEx-"overnight"-Service dauert etwa 6 Tage von Mainz bis Manaus (ok, Wochenende und Karneval, aber trotzdem). Nachmittags nochmal in die Stadt, um Souvenirs zu kaufen. Die Sonne ist wieder hervorgekommen, deshalb wird es sofort wieder sehr warm. Abends Essen beim Italiener mit Scot, Becky, Melina und Monika.

08.02.2008 (Freitag)

Morgens um 6:00 aufgestanden, gepackt, nochmal Emails abgerufen (das Hock-HAZE-Paper ist fertig zum Druck), dann die Wäsche an der Rezeption angeholt, ausgecheckt und mit dem Taxi zum INPA (20 R$). Man soll ja um 8:00 da sein, damit man den Wagen nicht verpasst, der vom INPA zur Messstation fährt. Als ich um 7:50 ankomme, bin ich natürlich viel zu früh (typisch deutsch). Dafür ist aber noch Zeit, über das Drahtlos-Netzwerk emails zu schreiben und abzurufen und das Tagebuch weiterzuschreiben. Nächste spannende Aufgabe: Bier kaufen. Die zweimal je 72 Dosen sind anscheinend schon in Vergessenheit geraten, so dass die Mannschaft einen Notruf losgelassen hat... Mal sehen, ob ich das dem Fahrer erklären kann. Aber Paulo Artaxo fährt auch mit, der kann ja dolmetschen. So, nun verabschiede ich mich aber wieder für 10 Tage, vermutlich komme ich erst am 18.2. (Montag) wieder nach Manaus und fliege am 19.2. zurück nach Deutschland. Daher wird es hier bis zum 18.2. keine neuen Einträge geben. Das mit dem Bier hat leider nicht geklappt. Paulo Artaxo wollte erst mit Manzi, dem Chef vom INPA sprechen, ob es ok ist, wenn wir Bier mit zur Messstation bringen. Bislang hatte das keinen gestört, aber Manzi sah das anders: Wegen schon vorgekommener Alkoholprobleme der INPA-Arbeiter sollten wir uns auf etwa 2 Dosen pro Person und Tag beschränken und dann jeden Tag nur eine kleinere Menge mitbringen (lassen). Dann gab es leider ein Missverständnis zwischen Paulo und mir, jeder dachte, der jeweils andere kauft das Bier (wir fuhren mit verschiedenen Autos), so dass wir an der Station ohne Bier dastanden, was die anderen nicht gerade erheitert hat. Paulo hat mit aber versprochen, dass ab jetzt jeden Tag eine Fuhre Bier kommt. Mal sehen, ob das klappt. Nachmittags wird dann der 60 kW-Generator installiert, aber die 20kVA-UPS funktioniert nicht: sie ist zu empfindlich gegenüber Spannungs- und Frequenzschwankungen. Joel Kimmel aus Boulder, Colorado, ist angekommen. Er gehört zu den Programmieren der AMS-Software und gibt mir einige nützliche Tipps. Der IfT-Trockner funktioniert aber trotzdem, so dass wir ab heute "richtige" Daten über einen "richtigen Einlass" messen können. Nachmittags bringen die NCAR-Leute ihre Gas-Einlässe an. Thomas Karl (ein Österreicher) klettert dazu auf den Turm, und wir ziehen mit einem Seil die Einlassleitungen zu ihm hoch. Dann noch ein bisschen Feinarbeit am AMS. Heute war übrigens ein regenfreier, sonniger Tag.

09.02.2008 (Samstag)

Wieder ein sehr warmer und sonniger Tag. Gegen Mittag kommen drei Autos und bringen tatsächlich Bier mit. Paulo hat sein Versprechen gehalten! Wir machen mit einem der Fahrer, Antonio, aus, dass ab jetzt jeden Tag eine kleine Menge (36-48 Dosen) Bier kommt. Scot Martin kommt auch und wird bis Montag bleiben. Sachins Ausrüstung wäre gestern fast durch den Zoll gekommen, aber dann fiel das Internet aus, und der Zollbeamte konnte sich nicht einloggen, um die Sendung freizugeben. Also Montag. Das Bier hat bewirkt, dass die Abende wieder geselliger werden. Lange Diskussionen mit Scot, Paulo, Qi, Markus und anderen über die Daten. Hat aber auch zu tun mit der Anwesenheit der beiden "Chefs", Paulo und Scot.

10.02.2008 (Sonntag)

Wieder ein sonniger, warmer Tag. Geräte laufen. Für heute Abend hat Scot ein Science-Meeting angesetzt. Heute Mittag gab es Würstchen und Fleisch vom Grill. Sehr lecker. Antonio bringt 28 Dosen "Bohemia" mit (das beste Bier, das wir bis jetzt gefunden haben). Mehr gab es nicht für 50 R$. Vermutlich müssen wir ihm heute mehr Geld mitgeben. Nachmittags sitze ich gemütlich auf der Terrasse (30°C) und arbeite an den Daten. Es gibt hier auch einen klimatisierten Bürocontainer, aber in dem muffelt es sehr unangenehm. Aber da gibt es Strom (sogar 230V), um den Laptop wieder aufzuladen. Bei Abendessen fällt mir die Goldkrone wieder heraus, die mir schon Silvester rausgefallen war. Naja, die eine Woche geht's auch so. Abends Science-Meeting: Jeder stellt seine Instrumente vor und zeigt (wenn möglich) schon erste Daten. Die AMSse vergleichen sich jetzt gut, die Harvard Leute haben ihren Fehler (einen Faktor 2) in der Kalibration gefunden, und ich habe auch die Kalibrationswerte noch mal in Ruhe angesehen.

11.02.2008 (Montag)

Wetter immer noch gut, aber ein bisschen mehr Wolken. Antonio kommt mit mehr Bier (für 100R$). Morgens große Aufregung: Hohe Konzentrationen von Sulfat, NOx, Partikelanzahl, Black Carbon. Vermutung: Verschmutzung vom Dieselgenerator. Anscheinend hat für kurze Zeit der lokale Wind gedreht. Darauf müssen wir achten. Scot verschwindet gen Manaus, kommt evtl. Freitag wieder. Michel gibt ihm eine Mail für Stephan Borrmann und eine für Marco mit. Mal sehen, ob das klappt. Seltsam ist, dass mein Hut seit Tagen verschwunden ist und keiner weiß, wo er ist. Die Temperatursensoren oben auf dem Turm stimmen nicht überein: 5° Differenz. Stephanie wird hochklettern (sie ist eine erfahrene Kletterin) um die Sensoren zu prüfen. (Wichtig für nächste Kampagne: tragbare, batteriebetriebene, zuverlässige Temperatursensoren dabei haben! Ebenso: GPS-Empfänger, Kompass, Streichhölzer/Räucherstäbchen/Feuerzeug). Nachmittags (ab ca. 14:30 UTC) Regen. Die Turmkletterei fällt erstmal aus. Später noch mehr Regen, sehr heftig. Besuch von Uli Pöschl und Andi Andreae (MPI Chemie, Abt. Biogeochemie), die beide für 2 Wochen in Manaus sind. Später dann noch AMS-Kalibration mit Qi, Delphine und Joel bis ca. 20:00.

12.02.2008 (Dienstag)

Morgens wieder Sulfat-Peak. Wieder Generator? Ansonsten passiert nicht viel. Mittags (11:30 local) fängt es an zu regnen. Der Mail-Service über den "Pony-Express" hat geklappt: Heute bringt Antonio einen Ausdruck der Antwort von Stephan an Michel mit. 24-h-Service. Wir haben heute mal nachgezählt: In dem Projekt sind 12 verschiedene Nationalitäten vertreten: USA, Kanada, Mexiko, Brasilien, China, Indien, Deutschland, Österreich, Schweden, Spanien, Israel, Großbritannien. Das macht das Ganze schon sehr interessant. Sachins CCN-Counter kommt endlich an. Ich gebe Qi, die heute für einen Tag nach Manaus fährt, eine email für Christine mit. Abends fällt der Trockner des IfT-Einlass mehrmals aus, aber es lässt sich durch Neustart reparieren. Zur Sicherheit gehe ich gegen 23:15 (local time) noch mal hoch zum Container, aber alles läuft.

13.02.2008 (Mittwoch)

In der Nacht hat es angefangen zu regen und ziemlich heftig ohne Pause durchgeregnet bis heute morgen. Es ist relativ kühl (23°C). Geräte laufen gut. Hugh Coe (Manchester) kommt an. Das nächste Science-Meeting ist für morgen (Donnerstag) angesetzt. Nachmittags hört der Regen auf, und es wird schön. Blauer Himmel. Wir (Hugh, Stephanie, Delphine, Qi, Fernando, Monika, Michel und ich) nutzen die Gelegenheit zu einem Ausflug zum K34-Tower (der 60m-Turm), um den Sonnenuntergang (Foto) von dort oben anzusehen. Fußmarsch von etwa 45 Minuten. Sehr schön. Wir sehen einen sehr schönen bunten Vogel (-> Foto). Danach im Dunkeln zurück über den Pfad durch den Dschungel zur Unterkunft, rechtzeitig zum Abendessen. Danach noch Diskussion über das mögliche Dieselgenerator-Signal in den Daten mit Hugh, Delphine und Qi. Allgemeine Übereinkunft: Es sieht nicht nach Dieselgenerator aus. Evtl. Luft aus Manaus? Wir brauchen noch mehr Daten, um das eindeutig beantworten zu können. Spät abends, gegen 23:30, fängt es gegen alle Erwartungen wieder an zu regnen.

14.02.2008 (Donnerstag)

Es regnet wieder die ganze Nacht durch. Vormittags Ankunft von "wichtigen" Leuten: Paulo, Scot, Andi, Uli, da abends das nächste Science-Meeting stattfinden soll. Wie durch ein Wunder verbessert sich das Essen schlagartig: Es gibt überbackenen Fisch, Salat und einiges mehr an Auswahl. Das Science-Meeting abends ist lang, aber interessant: Anscheinend erreichen uns Luftmassen von Westafrika/Südeuropa, die viel Saharastaub mit sich führen, und Sulfat (evtl. aus dem Ozean) mitbringen. Das organische Aerosol bildet sich wahrscheinlich erst über dam Amazonas. Einiges davon folgt aus Trajektorien (das sind Berechnungen über die Herkunft der Luftmassen), einiges aus unseren Massenspektrometer-Daten. So können wir z.B. anhand der Massenspektren ausschließen, dass es sich bei dem vermuteten Generator-Verschmutzungs-Ereignis um Abgase unseres Diesel-Generators handelt.

15.02.2008 (Freitag)

Auch beim Frühstück merkt man noch die VIP-Anwesenheit: Es gibt Früchte: Ananas, Melonen etc, wie im Hotel Saint Paul. Im Laufe des Vormittags kehrt dann wieder "Ruhe" ein. Das Wetter verbessert sich um die Mittagszeit, so dass Michel und ich einen etwa 1 1/2-stündigen Fußmarsch die Straße entlang machen. Eine Stichstraße zweigt ab zu einer verlassenen Arbeiter-Unterkunft, wo auch Stück Urwald gerodet wurde (wofür?), anscheinend einige Jahre zuvor. Der Hauptweg scheint aber endlos weiterzugehen, und wir können nicht herausfinden, zu welchem Zweck die Straße angelegt wurde bzw. wo sie hinführt. Dann fängt es wieder leicht an zu regnen. Nach dem Abendessen noch ein paar Partien Billard mit Theo, Sachin und Michel. Der Mittagsspaziergang war anscheinend zu viel Sonne, denn abends habe ich heftige Kopfschmerzen, die aber mit einer Aspirin über Nacht weggehen. Darüberhinaus war das Bier alle. Nächste Woche wird es hier ziemlich leer, denn es findet ein Amazonas-Aerosol-Workshop in der Nähe von Manaus statt, der ursprünglich natürlich nach der Kampagne geplant war. Das ist auch der Grund, warum so viele Besucher hier waren. Nun gibt es das Problem, dass sich der Workshop mit der Kampagne überschneidet, so dass es eine Art "Notbesetzung" in der Zeit gibt. So wird z.B. Sören neben unseren Geräten und Michels optischem Partikelzähler auch das Massenspektrometer von Harvard bedienen.

16.02.2008 (Samstag)

Heute morgen wollten Michel und Theo mit dem ersten Auto um 8:30 hier abfahren, aber das Auto kam nicht den Berg hoch. Zu glatt, außerdem scheint der Allradantrieb nicht richtig zu funktionieren. Gut zu wissen, dass dieses Auto das "Notfallauto" während der Nacht für den Fall von Schlangenbissen und anderen Unfällen ist... Später kommt dann Antonio mit dem anderen Mietwagen (und Bier-Nachschub), und er schafft es im dritten Anlauf, den Berg wieder hochzukommen. Ich vermute, dass die beiden Mietwagen im Vergleich zu den INPA-Wagen einfach schlechtere Reifen haben. Wir Nordeuropäer und -amerikaner empfehlen Schneeketten oder Spikes, aber die scheint es hier nicht zu geben. Es regnet nicht allzu heftig, aber andauernd. Später versucht der Fahrer nochmal, das erste Auto den Berg hochzufahren, aber vergeblich (-> Foto). Die Belegschaft hier wechselt ständig. Markus Petters ist gestern nach Manaus gefahren, kommt am Montag wieder, dafür ist Toni Prenni wiedergekommen, um das Gerät zu bedienen. Becky ist auch gestern gefahren, bleibt in Manaus bis Sonntag und fährt dann zum Workshop, ebenso Michel. Von beiden habe ich mich also verabschiedet ("see you at Mainz"). Das Arbeiten mit Michel, fast vier Wochen lang ständig zusammen, war äußerst angenehm. Sachin und Delphine waren von vorgestern bis gestern in Manaus, Qi von gestern auf heute. Die beiden NCAR-Leute (Andrew und Thomas) sind heute wiedergekommen, ich weiß nicht mehr, wann sie nach Manaus gefahren waren. Hugh Coe ist noch hier, bleibt bis morgen. Er hat Probleme mit dem Magen. Vormittags erst zum Container, um nach den Geräten zu sehen, dann an der Auswertung der AIDA-Messungen vom Oktober 2005 gearbeitet. Beim Mittagessen verstärkt sich der Regen. Es ist mit 23°C ziemlich kühl -> lange Hose. Ein kurzer Mittagsschlaf nach dem Essen, dann Kalibration der Massenspektrometer mit Qi und Delphine bis zum Abendessen. Beim Abendessen festgestellt, dass Thomas Karl (der Österreicher, der beim NCAR in Boulder ist) Adam Wollny kennt. Naja, die Atmospheric-Science-Community ist halt klein. Dann mit ein/zwei Bier in den Bürocontainer, um die Ergebnisse der Kalibration anzusehen.

17.02.2008 (Sonntag)

Der Tag macht seinem Namen Ehre: Die Sonne scheint. Schnell das Handtuch in die Sonne hängen! Die Straße trocknet, und so kommen alle Autos den Berg hoch. Abschied von Delphine, Qi und Hugh, die die nächste Woche beim Workshop sein werden. Vorbereitung der Übergabe an Sören: Instruktionen schreiben, Daten kopieren etc. Heute kleine Besetzung hier: Thomas, Andrew, Toni, Sachin, Pontus (ein Schwede), Plinio (ein Brasilianer), und ich. Es ist also ein ruhiger Nachmittag und Abend. Es ist ja auch Sonntag. Abends noch ein paar Runden Billard mit Sachin, ein Spiel auch mit Antonio. Ich gewinne sogar gegen Antonio, habe aber den Eindruck, er lässt mich absichtlich gewinnen.

18.02.2008 (Montag)

Morgens Wartung der Geräte: Unser AMS, das Harvard-AMS und Michels Welas. Dann kommt die Ablösung: Sören. Ich zeige ihm (hoffentlich) alles, was er wissen muss. Nachmittags fahren dann Sachin, Plinio, Andrew und ich mit einem der Fahrer nach Manaus. Wieder zurück in der Zivilisation, diesmal nach 10 Tagen. Morgen werde ich zurück nach Deutschland fliegen. Ich habe zwar keine sauberen Sachen mehr für die Rückreise, aber das ist jetzt nicht mehr so wichtig. Alles in allem war der Aufenthalt hier doch schön, der Anfang zwar nervig, aber dann doch erfolgreich. Wenn die Messungen noch bis Anfang März so weiterlaufen, können wir mehr als zufrieden sein. Abends noch ein letztes Mal Essen auf dem Platz vor dem Teatro Amazonico, mit Sachin.

19./20.02.2008 (Dienstag/Mittwoch)

Rückflug nach Deutschland, ohne besondere Vorkommnisse.

21.02.2008 (Donnerstag)

Telefonat mit Scot Martin. Er möchte einen Thermodenuder vor das AMS einfügen, um Volatiliät der Partikel zu untersuchen. Ich finde die Idee vernünftig und schreibe an Scot eine Email für Sören, in dem ich ihm das erkläre. Sonst keine Neuigkeiten. (Scot ist beim Workshop und hat daher auch keine Informationen über die Messungen). Aber: "No news are good news".

23.02.2008 (Samstag)

Stephan kommt in Manaus an.

24.02.2008 (Sonntag)

Wir werden gebeten, unsere Geräte bis zum 15.3. laufen zu lassen. Wir können jedoch nicht noch mehr Personal stellen, um noch einmal 2 Wochen abzudecken. Es wird vereinbart, dass Qi und Delphine die Geräte bedienen, so dass von unserer Seite nichts gegen die Verlängerung spricht.

25.2.2008 (Montag)

Thomas fliegt nach Manaus

26.02.2008 (Dienstag)

Ich höre (bzw. lese in einer Mail von Scot), dass der Thermodenuder seit Samstag läuft.

07.03.2008 (Freitag)

In der letzten Woche gab es recht wenig Neuigkeiten. Am 06.03. sind Thomas und Sören zurück nach Mainz geflogen, während der restlichen Tage (bis 15.3.) wird unser AMS von Qi und Delphine betreut. Der Thermodenuder schien in Kombination mit AMS gut zu funktionieren, aber nicht in Kombination mit dem SMPS. Sören bringt die bis dahin gemessenen Daten mit. Heute landet Thomas in Frankfurt mit dem Übergepäck, das ich damals mit nach Brasilien mitgenommen hatte, also Werkzug und einige Ersatzteile. Und, man glaubt es oder nicht, das Gepäck wurde vom Zoll einbehalten, inspiziert und dann abends Thomas nach Hause geliefert. Also nicht beschlagnahmt, wie zuerst vermutet. Reine Routinesache anscheinend.

14.03.2008 (Freitag)

Letzter Messtag

15.03.2008 (Samstag)

Die Geräte sind abgebaut und nach Manaus gebracht worden.

19.03.2008 (Mittwoch)

Wir erfahren, dass der brasilianische Zoll wieder in den Streik getreten ist und daher die Geräte erstmal in Manaus festsitzen

24.03.2008 (Montag)

Immer noch Streik in Brasilien

01.04.2008 (Dienstag)

"No change of status"

11.04.2008 (Freitag)

Es soll versucht werden, die streikenden Zöllner zu bewegen, die wissenschaftlichen Geräte abzufertigen, da es sich ja nicht um Wirtschaftsgüter handelt.

24.04.2008 (Donnerstag)

Diese Idee hat anscheinend funktioniert. Heute kam die Nachricht, dass die Sendungen abgefertigt wurden und nun per Luftfracht verschickt werden können.

28.04.2008 (Montag)

...wir warten noch...

29.04.2008 (Dienstag)

Heute erfahren wir, dass die Sendungen am 1. Mai ins Flugzeug geladen werden. Die Verspätung wurde durch eine falsche/fehlende/unklare Seriennummer in einer der Sendungen verursacht. (Es geht um die drei Sendungen Harvard, MPI Biogeo und MPI Partikelchemie).

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