Wissenschaftliche Offenheit und Integrität: Zwei Jahrzehnte interaktives Open-Access-Publizieren mit Open Peer Review

Vom Buchdruck zur freien Verbreitung wissenschaftlicher Veröffentlichungen im Internet entwickelt in der Gutenberg-Stadt Mainz: Feierlichkeiten am Max-Planck-Institut für Chemie am 19. September 2022

13. September 2022

Seit mehr als 20 Jahren ist die wissenschaftliche Zeitschrift „Atmospheric Chemistry and Physics“ (ACP) weltweit ein Pionier in Sachen Open Access und Open Peer Review. Dadurch wurden nicht nur wissenschaftliche Fachzeitschriftenartikel, sondern auch deren Begutachtung (Peer Review) und interaktive Diskussion kostenfrei über das Internet zugänglich. Durch offen einsehbare und nachvollziehbare Fachbegutachtung führen die interaktiven Open-Access-Fachzeitschriften zu einem Internet des Wissens beziehungsweise einem epistemischen Web, welches nicht nur den Stand des Wissens widerspiegelt, sondern auch wie dieser zustande kam und wie gut er gesichert ist – übereinstimmend mit den Prinzipien des kritischen Rationalismus.

Grund genug, die Errungenschaften und Ziele der Zeitschrift und weiterer interaktiver Open-Access-Schwesterzeitschriften der Europäischen Geowissenschaftlichen Union (EGU) am 19. September 2022 zu feiern, reflektieren und weiterzuentwickeln. Dazu treffen sich die ACP-Herausgebenden und der EGU-Publikationsausschuss zu einer Sondersitzung am Max-Planck-Institut für Chemie (MPIC) in Mainz. Dort, wo vor mehr als 550 Jahren die Verbreitung von Wissen durch den Buchdruck beschleunigt wurde, erfuhr vor mehr als 20 Jahren auch die Verbreitung von Wissen durch Fachzeitschriften im Internet einen neuen Schub. Das Treffen wird unterstützt durch den Göttinger Verlag Copernicus, der die Fachzeitschrift für die EGU als gemeinnützige Organisation auf nicht profitorientierte Weise betreibt. 

Sicherung von freier Meinungsäußerung, kritischer Diskussion und Transparenz im wissenschaftlichen Diskurs 

Seit dem Start der Zeitschrift im Jahr 2001 hat sich ACP zu einer der wichtigsten internationalen Zeitschriften im Bereich der Atmosphärenwissenschaften entwickelt, die inzwischen rund tausend Beiträge pro Jahr veröffentlicht. Der Erfolg der wissenschaftlichen Zeitschrift ACP war bei ihrer Gründung nicht gesichert. Das offene Peer-Review-Verfahren, bei dem alle Kommentare der wissenschaftlichen Gemeinschaft und die Antworten der Autoren sofort veröffentlicht werden, war 2001 radikal neu und ungewohnt. „Unser Leitprinzip bestand darin, die freie Meinungsäußerung, kritische Diskussion und öffentliche Kommentierung im wissenschaftlichen Diskurs zu gewährleisten, um ein Höchstmaß an wissenschaftlicher Integrität zu erreichen,“ sagt Max-Planck-Direktor Ulrich Pöschl, auf dessen Initiative ACP entstand.

Daher finden die Feierlichkeiten finden am 19. September 2022 am Max-PIanck-Institut für Chemie statt, dort, wo das interaktive Open-Access-Publikationskonzept vor mehr als 20 Jahren seinen Ausgang nahm. „Das neue Konzept mit einem starken Team von Freunden und Kollegen zu entwickeln und zu etablieren, war eine große Freude aber auch viel Arbeit. Paul Crutzen und Arne Richter, die leider nicht mehr unter uns weilen, gebührt besonderer Dank für den großen Anfangsschwung.", betont Pöschl, der die Zeitschrift bis vor kurzem leitete und für viele Jahre auch dem EGU Publikationsausschuss vorstand. Der Atmosphärenforscher und Aerosolexperte fördert Open Access weiterhin durch die globale Initiative OA2020 und verwandte Aktivitäten. 

 

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